Grevenbroich Manager mit Heimatliebe

Grevenbroich · Er war neun Jahre lang Stadtdirektor, dann zog es ihn zur Deutschen Post. Und dort machte Heiner Küpper (63) eine Bilderbuch-Karriere. Trotz seines internationalen Einsatzes: Die Heimatstadt hat ihn nie kalt gelassen.

 "Wir waren damals ganz sicher nicht die Superhelden"

"Wir waren damals ganz sicher nicht die Superhelden"

Foto: NGZ

Wenn er heute durch die Stadt geht, kommt es vor, dass ihm der eine oder andere auf die Schulter klopft: "Gut gemacht." Heiner Küpper (63) geht das dann runter wie Öl. Denn der ehemalige Stadtdirektor hat an vielen Stellen seine Handschrift hinterlassen – und das wird honoriert. Gemeinsam mit dem im Sommer verstorbenen Bürgermeister Hans Gottfried Bernrath holte er die Gartenschau nach Grevenbroich, das Team sorgte für den Bau von Bahnunterführungen, brachte die Kanalisation und die Fußgängerzone in Ordnung. "Das war eine tolle Zeit", blickt Küpper zurück.

Wehmütig wird er dabei jedoch nicht. Denn nach neunjähriger Amtszeit, mit 50, entschloss sich der Grevenbroicher zu einem beruflichen Neubeginn. Er ging zur Post und machte Karriere. Heiner Küpper übernahm bis zum 60. Lebensjahr die Leitung des Zentralbereichs Konzernimmobilien, war für eine kaum überschaubare Zahl von Gebäuden zuständig. Die Dimensionen: "Auf einer dreispurigen Autobahn würde man von Grevenbroich bis München nur durch Hallen fahren – auf beiden Seiten."

In den vergangenen drei Jahren kümmerte sich Küpper federführend um das Projekt "Festspielhaus Beethoven" in Bonn, das von der Post unterstützt, jedoch auf Eis gelegt wurde. Auch weil die Stadtväter ihren Etat nicht belasten wollten.

Ein Problem, das Grevenbroich nicht unbekannt ist. Heiner Küpper weiß das – doch: "Ich bin ein wenig traurig darüber, dass die Stadt nicht mehr so von Neuentwicklungen geprägt ist wie früher. Nach meiner Meinung ist hier in den vergangenen Jahren zu wenig geschehen." Die Maxime des ehemaligen Stadtdirektors: "Wo wenig Geld ist, muss mit viel Engagement und kreativen Ideen etwas bewegt, es muss ein Leitbild erstellt werden. Und am Ende einer Wahlperiode müssen sich die Verantwortlichen die Frage stellen, was sie dauerhaft für die Stadt geleistet haben."

Heiner Küpper ist mit seiner eigenen Bilanz zufrieden: "Wir waren ganz sicher nicht die Superhelden, wir haben damals lediglich versäumte Lektionen nachgeholt." Dass damit auch Schulden gemacht wurden, ist Küpper bewusst: "Jeder ordentliche Familienvater macht Schulden, um die Grundvoraussetzungen für ein ordnungsgemäßes Leben zu schaffen. Es waren grundsolide Schulden, die wir für die Entwicklung unserer Stadt in Kauf genommen haben. Dazu stehe ich."

Heiner Küpper ist heute 63, noch zwei Jahre will er für seinen Arbeitgeber in Bonn tätig sein. Zurzeit beschäftigt ihn der neue E-Postbrief, nebenbei verfolgt er mit hohem Interesse die politische Entwicklung in seiner Heimatstadt. Mit 65 hätte er Zeit dafür, sich auf der kommunalen Entscheider-Bühne zurückzumelden. Doch solche Gedanken hegt Küpper nicht: "Die Zeiten sind weitergegangen – und ich glaube daran, dass heute junge und intelligente Leute am Zuge sind", meint er: "Die müssen allerdings hin und wieder gepiekst und daran erinnert werden, dass sie sich ihrer Aufgabe für die Stadt stellen müssen."

(NGZ)
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