In Grevenbroich hingegen bewahrte man die Tradition – und probierte mit der kirchlichen Backsteinfassade etwas Neues. Da die friesisch anmutende Kirche wohl gelang, war sie Modell für weitere Sakralbauten. Innen hat es ein ursprünglich abseits in der Sakristei stehendes Gemälde zu neuem Ruhm und Ansehen gebracht. „Das Bild ist mir sofort ins Auge gefallen“, sagt Schirpenbach. Und machte einer seiner wertvollsten Entdeckungen. Denn was da seit 1863 zum Inventar von Peter & Paul gehört – ein 1,65 mal 1,43 Meter großes Ölgemälde – ist ein Werk des Antwerpeners Pieter van Mol, der unter anderem für den Hof in Paris malte. Die „Abnahme Jesu vom Kreuz“ präsentiert den Gottessohn geradezu, die vermummte Gottesmutter Maria, eine weinende Maria Magdalena, eine knieende Salome und mehrere Apostel. Ein ähnliches Bild hat bei einer Privatversteigerung bei Sotheby’s in New York vor einigen Jahren eine ansehnliche Summe eingebracht. Auch die hölzerne Pietà aus dem 15. Jahrhundert – Maria mit dem verstorbenen Jesus auf dem Schoß – ist außergewöhnlich detailliert gearbeitet und ein Kleinod für Kenner. Am Taufbecken hängt als Dauerleihgabe von St. Jacobus Neukirchen das Bild einer Gottesmutter, die einem Zisterzienser-Pater einen schwarzen Gürtel überreicht. Zwischen 1628 und 1802 wirkten die Zisterzienser in Grevenbroich. Stephan Hardings hat das Bild gemalt. Lange hing es bei Pfarrer Heinz-Theo Lorenz in Neukirch. Der Größe wegen ist in einem Leichenwagen nach Grevenbroich transportiert worden. Klein unten in der Ecke findet sich das Wappen einer hiesigen Bürgerfamilie, die das Bild vermutlich in Auftrag gab.