Grevenbroich Liebes-Beweise an der Erftbrücke

Grevenbroich · Die Fußgängerbrücke zwischen Kanzlerdenkmal und Christuskirche entwickelt sich zum symbolträchtigen Ort für Verliebte. Diese hängen dort immer mehr Schlösser auf. Ein Ritual, das vor allem aus Köln und Rom bekannt ist.

 Fein säuberlich aneinander gereiht hängen die Liebes- und Freundschaftsschlösser an der Fußgängerbrücke über die Erft. Sie symbolisieren ein Versprechen: ewige Zuneigung und stete Treue.

Fein säuberlich aneinander gereiht hängen die Liebes- und Freundschaftsschlösser an der Fußgängerbrücke über die Erft. Sie symbolisieren ein Versprechen: ewige Zuneigung und stete Treue.

Foto: Lothar Berns

Auf dieser kleinen Fußgängerbrücke wird die Liebe gut bewacht: Auf der einen Seite steht das Kanzlerdenkmal, mit festem Blick schauen Konrad Adenauer und Willy Brandt im Werk des St. Petersburger Künstlers Grigori D. Yastrebenetskiy drein. Auf der anderen Seite der Brücke ragt die Christuskirche in die Höhe. Die Brücke verbindet den Grüngürtel an der Karl-Oberbach-Straße mit dem Gotteshaus. Diesen Ort haben sich die Verliebten von Grevenbroich ausgeguckt, um ihre Zuneigung mit Liebesschlössern zu bezeugen. Knapp zwei Dutzend hängen dort mittlerweile. Tendenz: steigend.

Im Rathaus ist das Ritual an der Brücke bekannt, Mitarbeiter haben sich dort in den vergangenen Tagen umgeschaut. Stadtsprecher Andreas Sterken betont, dass die Liebesschlösser gut ankommen. "So lange es nicht so viele Schlösser sind, dass das Material an der Brücke in Mitleidenschaft gezogen wird oder es zu Korrosionsprozessen am Metall kommt, bleiben die Schlösser hängen", sagt er. Das Ritual, Liebesschlösser als Zeichen ewiger Treue und Verbundenheit aufzuhängen, ist recht neu. In Deutschland bekannt wurde die Symbolik der Liebenden in Köln. Dort hingen vor rund fünf Jahren erstmals solche Schlösser an der Hohenzollernbrücke. Inzwischen sollen es mehr als 150 000 sein.

In Grevenbroich ist das Ritual ungleich jünger. Manche der an der Fußgängerbrücke angebrachten Schlösser sind mit Gravuren versehen, zwei zeigen zum Beispiel ineinander verschlungene Herzen und die Namen der Liebenden. Lena und Dennis. Fehmi und Justyna. Auf einem anderen Liebesschloss steht deutlich lesbar "Für immer + ewig", dazu wird es von den Namen Lothar und Hildegard geziert. Auch ein Datum ist darauf eingraviert, es ist der 7. Oktober 1982. Das Schloss hingegen ist deutlich jüngeren Datums sein und dürfte eher auf jenen Oktobertag vor 31 Jahren verweisen. Vielleicht der Hochzeitstag, vielleicht der Tag des ersten Kusses. Spaziergänger können sich solchen Interpretationen hingeben.

Das Liebesschloss wird so zum Ausgangspunkt von Geschichten, die sich jeder Passant ausmalen kann. Für jene, die das Schloss dort anbrachten, ist es Zeichen und Erinnerung zugleich. Wobei in Grevenbroich auch Freundschaftsschlösser Konjunktur haben. "Linda + Rebecca + Alina" zum Beispiel haben ein solches dort angebracht, das Kürzel "ABF" verweist auf den englischen Ausspruch "Always best friends" (Immer beste Freunde).

Begründet wurde der Brauch durch den italienischen Autor Federico Moccia und seine Romane "Drei Meter über dem Himmel" sowie "Ich steh auf dich". Nach der Lektüre begannen Liebende, Liebesschlösser an der Ponte Milvio in Rom aufzuhängen. Das Ritual wurde zur Modewelle, die "Höhner" haben es mittlerweile gar besungen.

(NGZ/anch)
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