Grevenbroich Landwirte warten auf Regen

Grevenbroich · Die Grevenbroicher Landwirte hoffen auf Regen. Nur, wenn bald die fast dreimonatige Trockenheit beendet wird, gibt es noch Hoffnung für Zuckerrüben, Kartoffeln und Tulpen. Engpässe beim Getreide seien unvermeidbar.

 Zu wenig Regen lässt die Felder wie Wüste austrocknen: Seit fast drei Monaten hat es in Grevenbroich für die Landwirte zu wenig geregnet.

Zu wenig Regen lässt die Felder wie Wüste austrocknen: Seit fast drei Monaten hat es in Grevenbroich für die Landwirte zu wenig geregnet.

Foto: E. Malz

Martin Francken vom Paulushof freut sich auf Sonntag — dann soll es endlich regnen. Der Landwirt aus Hememrden, der Getreide und Rüben anbaut, sowie Tulpen züchtet, kämpft wie seine Kollegen mit der langen Trockenheit: "Manchmal pfuscht uns die Natur ganz schön ins Handwerk." Für einige Kulturen wie Getreide oder frühe Tulpenzwiebeln sei die lange Regenpause "kriminell".

"Richtigen Regen hat es im Kreisgebiet — bis auf wenige Ausnahmen — bereits seit fast drei Monaten nicht mehr gegeben", sagt Kreislandwirt Wolfgang Wappenschmidt. Für die Landwirte doppelt problematisch: Zum einen müssen sie um die Menge der Ernte fürchten, zum anderen bewässern die meisten von ihnen bereits jetzt — das bedeutet zusätzliche Kosten.

Warum der Regen unverzichtbar ist: Erdbeeren, Kartoffeln, Rüben oder Blumenzwiebeln brauchen — wie alle Pflanzen — Wasser, um zu wachsen. "Zudem nehmen sie über den Boden Nährstoffe auf", erklärt der Kreislandwirt. Ohne Regen herrsche doppelter Mangel.

Zu wenig Regen ist nicht nur schlecht für den Ertrag der Landwirte, sondern auch für die Ernte-Arbeit selbst. "Versuchen Sie jetzt mal, einen Spaten in die ausgetrocknete Erde zu bringen", sagt Martin Francken. "Das geht gar nicht."

Probleme bei der Ernte

Je nach Kultur werden die Ausfälle unterschiedlich groß sein. Bei Wolfgang Wappenschmidt herrscht noch das Prinzip Hoffnung: "Bisher haben wir trotz extremer Wettersituationen immer noch Glück gehabt. Die große Katastrophe hat es bisher nicht gegeben." Dies liege auch daran, dass die Böden im Rhein-Kreis eine gute Qualität aufwiesen. Jetzt gelte es abzuwarten, wie sich die Trockenheit auf die Ernte auswirken werde.

Ein Beispiel: Der mangelnde Regen wird vermutlich die Getreide-Ernte deutlich verknappen, meint etwa Landwirt Johannes-Georg Kremer-Kreutzer vom Spargelhof Gut Norbisrath: "Beim Getreide spüren wir die Folgen definitiv." Bereits im vergangenen Jahr gab es weniger Getreide zu ernten. Erstaunlicherweise gut halten würden sich noch die Zuckerrüben. Schwierig sei die Wasserknappheit aber auch schon für Kartoffeln, meint der Langwadener.

Wenn jetzt der richtig große Regen kommt — was könnte er für die Grevenbroicher Landwirte noch retten? "Sehr viel", meint Kreislandwirt Wolfgang Wappenschmidt: "Ich hoffe jeden Tag, dass es endlich regnet." Martin Francken hat einen Teil seiner Tulpenzwiebeln, die sich jetzt in der Wachstumsphase befinden, bereits abgeschrieben: "Das wird nichts mehr." Auf Regen wartet er am Sonntag dennoch sehnsüchtig — denn für die Zuckerrüben hat er noch Hoffnung.

(NGZ)
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