Grevenbroich Landrat lehnt neues Freibad ab

Grevenbroich · Kein Außenbereich, keine Saunalandschaft, ein reines Hallenbad für den Schul- und Schwimmsport – Landrat Hans-Jürgen Petrauschke will der Stadt nur eine Sparversion des geplanten Schlossbad-Neubaus genehmigen.

 Die Zukunft des Grevenbroicher Freibads ist ungewiss. Denn der Landrat will nur ein reines Hallenbad genehmigen.

Die Zukunft des Grevenbroicher Freibads ist ungewiss. Denn der Landrat will nur ein reines Hallenbad genehmigen.

Foto: Michael Reuter

Kein Außenbereich, keine Saunalandschaft, ein reines Hallenbad für den Schul- und Schwimmsport — Landrat Hans-Jürgen Petrauschke will der Stadt nur eine Sparversion des geplanten Schlossbad-Neubaus genehmigen.

Ein Schlossbad-Neubau, ja. Aber ein Neubau, den so niemand wollte. Dies ist das Ergebnis der Wirtschaftlichkeitsprüfung durch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. "Genehmigungsfähig ist ein Hallenbad für den Schul- und Vereinssport. Wenn die Stadt einen Außenbereich oder eine Sauna haben möchte, muss sie nachsteuern", sagte Petrauschke gestern gegenüber der NGZ. Ein dementsprechender Bescheid ging gestern im Rathaus ein. Doch dort tut man sich schwer, das Schreiben des Landrats zu bewerten. Zu einer Einschätzung der Folgen war die Verwaltung nicht bereit.

Fraktionsspitzen ohne Kommentar

"Die Stadt wird das Schreiben nun sorgfältig prüfen", heißt es von Sprecher Andreas Sterken. Dabei ist der Interpretationsspielraum recht gering. Der Landrat hat die favorisierten Pläne von Politik und Verwaltung einkassiert. Konkrete Zahlen und Details zu den eingereichten Modellen will der Landrat zwar nicht nennen ("Das ist Sache der Stadt"), doch die Beschränkung auf ein reines Hallenbad für Schulen und Vereine entspricht nicht dem geäußerten Wunsch nach einem attraktiven, freizeitorientierten Neubau.

"Es ging um ein Hallenbad mit Außenbereich", sagt Holger Holzgräber, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD und Mitglied im Arbeitskreis Schwimmbad. Zwischen elf und 13 Millionen Euro soll der Neubau kosten. Dafür sollte das Freibad ganzjährig genutzt werden können. Vom Hallenbad aus hätten die Badegäste nach draußen schwimmen können. Ein zusätzlicher Saunabereich sollte den Wellness-Charakter betonen, zudem die Attraktivität für den künftigen Betreiber — das Gas- und Wasserwerk (GWG) — durch zusätzliche Kunden erhöhen.

Die Entscheidung des Landrats wollte Holzgräber nicht kommentieren. "Denn ich kenne den Text des Schreibens nicht." Ähnlich äußerte sich CDU-Fraktionschef Norbert Gand. Er habe am Wochenende mit der Bürgermeisterin zuletzt über das Thema Schlossbad gesprochen, die Entscheidung des Landrats sei ihm nicht vertraut. Beide hatten gestern Abend, beim nicht-öffentlichen Treffen des Arbeitskreises, Gelegenheit, das Schreiben zu lesen. Ganz im Gegensatz zum öffentlich tagenden Sport- und Bäderausschuss.

UWG fordert Ausschuss-Sitzung

Der sollte eigentlich in der kommenden Woche tagen. Doch die Verwaltung sieht keinen Beratungsbedarf und strich die Sitzung aus dem Kalender. "Das geht so nicht", sagt Hildegard Florack, die für die UWG im Ausschuss sitzt und die Absage gestern per Post erhielt. "Die Mitteilung des Landrats schafft einen außerordentlichen Beratungsbedarf. Die UWG-Fraktion fordert, dass der Ausschuss wie geplant zusammenkommt." Ein entsprechender Antrag ging noch am Nachmittag bei der Bürgermeisterin ein.

Ursula Kwasny wollte sich gestern nicht äußern. Noch in der vergangenen Woche hatte sie optimisch verkündet, der Landrat werde einen Neubau genehmigen.

(NGZ)
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