Grevenbroich Landesjury bewertet Hülchrath

Grevenbroich · Hülchrath ist das einzige Dorf im Rhein-Kreis, das am Landeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" teilnehmen darf. Gestern waren die Preisrichter da. Wird sich der Ort gegen 49 Konkurrenten aus NRW durchsetzen können?

 Das "Sprötzehüsje" soll zum Jugendtreff umgebaut werden.

Das "Sprötzehüsje" soll zum Jugendtreff umgebaut werden.

Foto: M. Reuter

Am Schluss setzten die Mitglieder der knapp 20-köpfigen NRW-Jury ihr "Pokerface" auf. Wie Hülchrath im Landeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" abschneiden wird, bleibt vorerst das Geheimnis der Preisrichter.

 Die Hülchrather planen einen Lärmschutzwall für das Neubaugebiet.

Die Hülchrather planen einen Lärmschutzwall für das Neubaugebiet.

Foto: Michael, Reuter

Denn erst am 9. September werden sie verkünden, ob sich das mittelalterliche Städtchen gegen 49 Konkurrenten aus ganz Nordrhein-Westfalen durchsetzen konnte. Die Dorfgemeinschaft unter Leitung von Armin Day hat nach dem anderthalbstündigen Besuch der Juroren aber ein gutes Gefühl: "Wir konnten uns bestens präsentieren."

Was Hülchrath von dem einen oder anderen Dorf unterscheiden mag: Die Bewohner setzen nicht nur auf hübschen Blumenschmuck, sondern auf Nachhaltigkeit. Denn mit der gestern vorgestellten "Agenda 2030" sollen vor allem auch die Weichen für die Zukunft gestellt werden. "Projekte wie die historischen Laternen entlang der Ortsdurchfahrt oder die jüdische Gedenkstätte am Fleckenweiher werden kurzfristig realisiert", sagt Albert Stromann, Sprecher der Dorfgemeinschaft. Doch es gibt noch andere, weit in die nächsten Jahrzehnte reichende Vorhaben.

"Im Neubaugebiet an der Landstraße 142 wird uns zwangsläufig einmal die Frage nach einem Lärmschutz erreichen", erklärt Stromann. Die Dorfgemeinschaft hat bereits Vorstellungen von einem solchen Wall: "Wir wollen etwas, das unser Ortsbild nicht zerstört. Etwa eine grüne Wand aus Ton- und Pflanzelementen." Auch die im Dorf nicht vorhandene Nahversorgung spielt bei den Überlegungen der Hülchrather eine Rolle. Sie schlagen — als Zukunftsprojekt — den Bau eines Supermarktes am Jägerhof vor. "Dort könnten vor allem ältere Menschen ihren täglichen Bedarf decken", erklärt Stromann.

Ein ebenfalls wichtiges Projekt für die Dorfgemeinschaft: Sie will junge Leute für ihre Arbeit gewinnen, damit die in der Agenda festgeschriebenen Projekte künftig fortgesetzt werden können. "Dafür müssen wir aber Angebote schaffen, um Jugendliche zu begeistern", betont Stromann. Eine mögliche Lösung: Das 720-Seelen-Dorf soll einen eigenen Jugendtreff bekommen, im und am alten "Sprötzehüsje" an der Herzogstraße. Außerdem wird mit der Unterstützung heimischer Architekten nach Lösungen gesucht, um junge Leute dauerhaft an Hülchrath zu binden. "Sie sollen hier eine Heimat für ihre Familien finden können", so Stromann.

Mit der "Agenda 2030", die ständig um neue Ideen ergänzt wird, stehen die Hülchrather im Einklang mit dem Titel des Wettbewerbs. Das hat sich bisher bezahlt gemacht: Das schönste Dorf im Rhein-Kreis wurde bereits mit der Silber- und der Bronzemedaille auf Landesebene ausgezeichnet. "Wir hoffen, dass wir nun wieder Silber erreichen", sagt Stromann: "Mindestens."

(NGZ/rl)
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