Post AG baute einzige Box im Dorf ab Laacher fordern Briefkasten zurück

Post AG baute einzige Box im Dorf ab · Viele Laacher sind sauer. Die Deutsche Post AG hat den einzigen Briefkasten im Dorf demontiert. Wer sich seiner Briefe entledigen möchte, muss nun in die Nachbardörfer fahren. "Eine Unverschämtheit - wer nicht mobil ist, hat das Nachsehen", mault Hajo Moll, Ehrenmitglied und ehemaliger Vorsitzender des Volks- und Heimatvereins. Hier hat er einmal gestanden: Mit Unverständnis reagieren Hajo Moll (r.) und Gastwirt Hans Wendt auf den demontierten Briefkasten an der Bergheimer Straße in Laach. NGZ-Foto: H. Jazyk -->

Viele Laacher sind sauer. Die Deutsche Post AG hat den einzigen Briefkasten im Dorf demontiert. Wer sich seiner Briefe entledigen möchte, muss nun in die Nachbardörfer fahren. "Eine Unverschämtheit - wer nicht mobil ist, hat das Nachsehen", mault Hajo Moll, Ehrenmitglied und ehemaliger Vorsitzender des Volks- und Heimatvereins. Hier hat er einmal gestanden: Mit Unverständnis reagieren Hajo Moll (r.) und Gastwirt Hans Wendt auf den demontierten Briefkasten an der Bergheimer Straße in Laach. NGZ-Foto: H. Jazyk -->

Er hat es bereits in Erwägung gezogen, in Eigeninitiative einen Briefkasten aufzustellen und ihn täglich zu entleeren. Wie überall in Deutschland baut die Post zurzeit auch im Rhein-Kreis Neuss einige Briefkästen ab. Der Grund: Einsparungen. "Da uns jede Fahrt für die Entleerung eines Briefkastens Geld kostet, haben wir überprüfen lassen, wie stark die jeweiligen Kästen im Bundesgebiet frequentiert werden.

Wird ein Briefkasten nicht so gut genutzt, muss er entfernt werden", erklärt Post-Pressesprecherin Christina Styliano den Kosten/Nutzen-Check. Voraussetzung für einen Abbau: Laut Post-Universaldienstleistungs-Verordnung darf der Kunde nicht mehr als 1.000 Meter zum nächsten Briefkasten zurücklegen. "Für Laach wäre damit der nächste, gut erreichbare Standort die Erlenstraße in Gustorf", meint Styliano. Dem widerspricht Hajo Moll energisch: "Von Laach aus sind das 1,2 Kilometer", weiß er nach mehrmaligem Abfahren der Strecke.

Seit dem Abbau des Briefkastens hat er sich vehement für einen Wiederaufbau eingesetzt, doch: "Stundenlange Telefonate mit Hotlines und Kundenservices haben rein gar nichts gebracht. Man wird dort nur von Hölzke op et Stöckske verbunden - an kompetente Ansprechpartner kommt man gar nicht heran", meint der Vorsitzende des weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannten Stammtischs "Entenhausen".

Er hegt keinen Zweifel daran, dass Laach einen Briefkasten braucht: "Hier wohnen viele ältere Leute, die nicht gut zu Fuß sind. Denen ist doch ein Weg nach Gustorf nicht zuzumuten. Außerdem bringen viele Firmen vom Hammerwerk nach Dienstschluss täglich ihre Post nach Laach - auch sie müssen sich umstellen." Aus diesem Grund hat Hajo Moll in seinem Verein vorgeschlagen, eine eigene Postbox im Dorf aufzubauen, der von Ehrenamtlern täglich geleert werden soll. "Die Briefe hätten wir dann rechtzeitig zum nächsten regulären Kasten transportiert", erklärt Moll seine Idee.

Doch nach Rücksprache mit seinem Anwalt möchte er von diesem Vorhaben lieber Abstand nehmen - aus versicherungstechnischen Gründen. "Wenn jemand sagen sollte, er habe 10.000 Euro in ein Kuvert gesteckt, das aber niemals beim Empfänger angekommen sei, haben wir ein Problem", begründet der Vorsitzende. Er hat sich jetzt mit dem ehemaligen Chef der Post-Holding, Grevenbroichs Alt-Bürgermeister Hans Gottfried Bernrath, in Verbindung gesetzt.

"Er hat mir zugesagt, sich um die Sache zu kümmern", meint Moll zuversichtlich. Von der Deutschen Post AG ist auf offiziellem Wege wohl keine rasche Hilfe zu erwarten. Christina Styliano, von der NGZ mit der 1,2 Kilometer langen Wegstrecke nach Gustorf konfrontiert, rechnete flugs die Entfernungen zu den nächsten Briefkästen aus: Die an den Ecken Hollenweg/Deutsch-Ritter-Allee (Elfgen) und Am Flutgraben/Graf-Kessel-Straße lägen deutlich unterhalb der 1.000-Meter-Marke. Dies sei zumutbar. wilp

(NGZ)
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