Grevenbroich Kwasny lässt Gutachten zur Erfthalle prüfen

Grevenbroich · Mitglieder des Frimmersdorf-Neurather Aktionsbündnisses haben gestern der Bürgermeisterin ihr "Gegengutachten" zur Erfthalle übergeben. Ursula Kwasny will das Papier nun in der Verwaltung prüfen lassen.

Die Folge: Zurzeit ist noch völlig offen, ob der Rat bereits am 22. September über den Abriss oder den Erhalt der Halle abstimmen wird. "Wenn ich bis dahin nicht alle Fakten auf dem Tisch habe, wird das Thema erst im Oktober behandelt", so Kwasny.

Im "Gegengutachten" kommt der Sachverständige Piotr Posielski zu deutlich anderen Ergebnissen als der von der Stadt beauftragte Experte Paul Corall. Laut Posielski schlagen die Sanierungskosten mit etwa 643 455 Euro zu Buche — rund eine Millionen Euro weniger als das städtische Gutachten prognostiziert. In diesen Kosten ist übrigens schon ein Betrag von rund 300 000 Euro für den Austausch der Saaldecke enthalten. "Wir gehen jedoch davon aus, dass dieser Posten gestrichen werden kann", so Willi Spieß vom Aktionsbündnis.

Nur 350 000 Euro für Sanierung?

Er beruft sich dabei auf die Aussagen eines früheren Pächters der Erfthalle. Der habe 1995 für Fernsehproduktionen des WDR nachgewiesen, dass es sich bei den Decken-Elementen um schwer entflammbares Material handele. Spieß: "Die Stadt hatte in der Vergangenheit erklärt, dass es zur Decke keine Unterlagen mehr geben würde. Daher wurde das Material als normal entflammbar eingestuft, was für den Brandschutz heißen würde, dass das Material zwingend ausgebaut werden müsste."

Das Aktionsbündnis versucht nun, die Unterlagen von 1995 zu erhalten. "Sollte die Decke nicht erneuert werden, würden Kosten von maximal 350 000 Euro für die Instandsetzung der Erfthalle nötig sein", betonte Spieß.

Ursula Kwasny lässt das "Gegengutachten" nun vom Gebäudemanagement prüfen. Sollte der Sanierungsaufwand tatsächlich in den vom Bündnis genannten Höhen liegen, wäre dies auch für die beiden Geschäftsleute von Vorteil, die ihr Interesse an einer Übernahme der Halle angemeldet hätten.

Neben einem Autohändler, der das Gebäude für 10 000 Euro erwerben möchte, hat sich auch ein Gastronom im Rathaus gemeldet: "Auch er will die Halle erwerben und betreiben, falls sie nicht für 1,6 Millionen Euro saniert werden müsste", erklärte die Verwaltungschefin. Kwasny versicherte: "Im Rat wird es keine Abstimmung über die Erfthalle geben, bevor nicht alle Möglichkeiten in Betracht gezogen werden."

(NGZ/rl)
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