Ausstellung in der Galerie Dielämmer in Grevenbroich Malerei mit Pinsel und Mausklick

Grevenbroich · In der Galerie Dielämmer: Uwe Dressler vollendet seine Bilder im Computer. Dabei verblüfft die hohe Qualität der Drucke. Die Plastizität des ursprünglichen Farbauftrags bleibt erhalten.

 Künstler Uwe Dressler zeigt in der Dielämmer Galerie seine „Malerei nach der Malerei“.

Künstler Uwe Dressler zeigt in der Dielämmer Galerie seine „Malerei nach der Malerei“.

Foto: Dieter Staniek

„Malerei nach der Malerei“ nennt Uwe Dressler seine Einzelausstellung in der Galerie Dielämmer. Dieser Titel ist erklärungsbedürftig, macht aber Sinn: Der in Neuss lebende Künstler, der im Krefeld Grafikdesign studiert hatte, scannte seine Malerei ein, um sie dann mit dem Programm Photoshop tiefgreifend zu verändern.

Uwe Dressler ist geradezu prädestiniert für diese Vorgehensweise, hat er doch rund zehn Jahre lang als Trainer für Photoshop gearbeitet. „Dieses Programm ist mir in Fleisch und Blut übergegangen“, sagt der Künstler. Was dem Betrachter auch ganz ohne Hintergrund auffällt sind die starken, bestens miteinander harmonierenden Farben. Linien, Schwünge, Kleckse, nur in Ausnahmefällen monochrome Flächen oder Kontrapunkte zu dem ganzen Gewusel in Form von rechteckigen Elementen vermitteln den Eindruck von Dynamik, die immer wieder auch als Chaos gewertet werden kann. Was überrascht: Die Drucke sind so brillant ausgefallen, dass der gelegentlich dicke Farbauftrag aus der Ursprungsmalerei auch nach der Weiterverarbeitung am PC den täuschend echten Eindruck von Plastizität entwickelt.

Der Designer geht nicht nur virtuos mit Photoshop um, sondern auch mit Formen und Farben. Die Ergebnisse sind aber mehr als Leckerbissen für das Auge des Betrachters: Einige Exponate erheben sogar den Anspruch, auf politische Missstände hinzuweisen, sie anzuprangern. Dabei arbeitet der Künstler mit einer Symbolik, die vom Betrachter entschlüsselt werden kann, ohne ihn zu überfordern. „Zertrumpelt“ heißt ein Bild, das die aktuelle Situation in den USA widerspiegelt. Die unzähligen Striche und Kleckse können nicht über die zwei dominierenden Farbkörper hinwegtäuschen: Sie sind als Kopf eines Weißen und eines Schwarzen zu identifizieren. Und über allem scheint die orangefarbene Haartolle als Symbol für Donald Trump beinahe wie ein (Raub)-Vogel zu schweben.

Wenn man über die ungewöhnliche Vorgehensweise spricht, gehört dazu, dass Uwe Dressler aus den Bildern „Indisch“ und „Blaupause“ eine neue Arbeit komponiert hat, die er „Madeira“ nennt. Leidenschaftlich hat sich der Künstler dem Schaffensprozess gewidmet, zumal der Zufall stets an der Gestaltung beteiligt gewesen ist. Die Ausstellung ist noch bis zum 20. November zu sehen.

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