Grevenbroich Kultwirt ist auch Konditor und Kampfsportlehrer

Grevenbroich · Richard Hütches führt das "RichARTs" am Bahnhof. Er ist seit 1985 mit wechselnden Lokalen in der Stadt vertreten. Heute wird der Wirt 60.

 Richard Hütches im "RichARTs": Am Wochenende steigt hier seine große Geburtstagsparty.

Richard Hütches im "RichARTs": Am Wochenende steigt hier seine große Geburtstagsparty.

Foto: A. Woitschützke

Die meisten Grevenbroicher kennen Richard Hütches, viele haben sicher schon einmal eine der Kneipen besucht, die er in seinen vielen Jahren als Gastronom in der Stadt betrieben hat. Doch Hütches ist auch der lebende Beweis dafür, dass an dem Spruch "Wer nichts wird, wird Wirt" nichts dran ist. Schließlich hat er viele verschiedene Berufe erlernt und ausgeübt, darunter Konditor, staatlich geprüfter Versiegler, Kampfsportlehrer: Zudem war er in der Sicherheitsbranche tätig. "Ich bin immer noch als Dozent aktiv und habe die staatliche Anerkennung von Lehrgängen zur Vermittlung der Sachkunde im Umgang mit Waffen und Munition", sagt Hütches. Heute feiert der vielseitige Gastronom seinen 60. Geburtstag.

"Ich freue mich ausnahmsweise mal auf meinen Geburtstag", hat er vorab verraten. "Ich werde größer feiern, habe Familie, Freunde und Geschäftspartner eingeladen." In geschlossener Gesellschaft steigt die Party am kommenden Samstag, 11. März, im Bistro "RichARTs". Und in der Zeit danach will Hütches ein bisschen kürzer treten, nicht mehr ganz so oft im Laden stehen: "Man merkt die Jahre, es wird etwas anstrengender", gibt er zu.

Seine erste Kneipe war 1985 das "Anno Tobak" an der Bahnstraße. "Da war ich vorher Kellner und habe den Laden dann übernommen", erinnert Hütches sich. "Es gab im ,Anno' alte Kirchenmöbel", berichtet er. Als ehemaliger Messdiener habe er sich dort gleich wohlgefühlt, sagt der in Aldenhoven aufgewachsene Gastronom. Ein weiteres Highlight aus der etwa zehnjährigen Zeit im "Anno" war der Auftritt von Andrea Berg 1992. "Da war sie noch nicht bekannt." Der Besuch des heutigen Stars im 50-Quadratmeter-Laden ist auf Video festgehalten.

In das Ende der "Anno-Zeit" fiel ein schwerer Unfall: "Bei einem Sturz habe ich mir die Wirbelsäule gebrochen", berichtet Hütches. Danach habe er eine ganze Zeit aussetzen müssen, dabei aber die Chance genutzt, sich im Rahmen einer Wiedereingliederung weiterzubilden.

Zwei von Hütches' Lokalen - eines in Noithausen und eines in Elsen - liefen nur für kurze Zeit, der Wirt hat es unter "Erfahrungswerte" abgehakt "In der Innenstadt hat es gut geklappt", sagt er. Ab 2007 führte der Gastronom das "Telegraaf" neben dem Bahnhof, 2010 kam das "RichARTs" in gleicher Lage dazu. Das "Telegraaf" habe nur schließen müssen, weil die Bahn den Vertrag nicht verlängert habe, blickt er zurück. "Ich habe es nicht verstanden", meint er, denn das Lokal habe gut funktioniert. Trotzdem sagt Richard Hütches jetzt: "So wie es ist, ist es in Ordnung."

Das Ausgehverhalten in Grevenbroich hat sich aus Hütches' Sicht vom "Anno" bis heute wesentlich verändert: "Früher gab es sieben, acht echte Kneipen, heute sind nur noch zwei oder drei übrig", erklärt er. Seit das legendäre "Hansa" geschlossen sei, kämen auch mehr junge Leute zu ihm: "Wir haben Gäste von 18 bis 80", freut er sich.

Bis 2020 läuft sein Mietvertrag für das "RichARTs" noch, wenn die Bahn mitspielt, würde er gerne einen Nachfolger suchen. "Es hat immer Spaß gemacht", sagt er über sein Leben als Kneipen-Wirt. "Mir gibt es viel, wenn die Leute sich bei mir wohlfühlen."

(NGZ)
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