Grevenbroich Künstlerin zeigt Skulpturen in der alten Versandhalle

Grevenbroich · Man kann versuchen, die Plastiken und Skulpturen von Carola Eggeling zu deuten. Muss man aber nicht: Ihr Anblick ist in hohem Maße ein ästhetischer Genuss. Das liegt auch daran, dass sich die 1953 ist Rostock geborene Künstlerin einer klaren, erhabenen Formensprache bedient und weiß, das Weniger mehr sein kann. So verzichtet sie bewusst darauf, ihre Werke farbig zu gestalten.

 Die Künstlerin Carola Eggeling mit ihrer Skulptur „Dreiklang“.

Die Künstlerin Carola Eggeling mit ihrer Skulptur „Dreiklang“.

Foto: Linda Hammer

In der Versandhalle kommen die zum Teil sehr großformatigen Arbeiten der in Neuss lebenden Künstlerin ausgesprochen gut zur Geltung. Aber auch die Kleinformate sind von großem Reiz, etwa die Wandobjekte aus Gips. "Ich mag die matte, samtige Oberfläche", sagt Eggeling. Sie kombiniert Scharfkantiges mit organischen Formen, verweist auf die Schattenspiele, die so auf der Wand entstehen können. Mit ein wenig Fantasie lassen sich aus den abstrakten Formen menschliche Körper deuten. Die Künstlerin geht sogar noch einen Schritt weiter: "Das Geschlechtliche ist mir wichtig, bei mir findet man oft den männlichen und den weiblichen Teil", erklärt sie.

In Grevenbroich zeigt Carola Eggeling jetzt Arbeiten aus Edelstahl, aus Gips, Steinguss, Holz und Bronze. Oft taucht die leicht verschobene und aufgebrochene Ringform auf. "Scheiterhaufen" nennt die Künstlerin ihre Skulptur, die aus mehreren übereinandergelagerten Schriftrollen besteht. Gut möglich, dass sie sich von der Thora hat inspirieren lassen. Der Düsseldorfer Schriftsteller Frank Schablewski, der in die Ausstellung einführte, erinnerte daran, dass die dominierende Farbe Weiß ein Sinnbild für Stille ist. Die Exponate treten dem Betrachter gegenüber selbstbewusst und dennoch zurückhaltend auf — das macht sie reizvoll, interessant und begehrenswert.

(barni)
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