Grevenbroich Krützen-Kritik: "Kleine" wehren sich

Grevenbroich · ABG/UWG, FDP, Grüne und Mein Grevenbroich hadern mit Bürgermeister.

Die kleinen Fraktionen sind sauer auf den Bürgermeister. Nach Klaus Krützens Kritik an deren Ratsarbeit - gestern von unserer Redaktion veröffentlicht - schlagen sie nun zurück.

"Niemals zuvor hat ein Grevenbroicher Bürgermeister es gewagt, so eklatant gegen die demokratischen Grundsätze zu verstoßen wie Klaus Krützen", stellten Carl Windler (UWG) und Rolf Göckmann (ABG) in einer gemeinsamen Stellungnahme fest. Würden sich Ratsmitglieder oder Fraktionen für den Bürger einsetzen, werte er dies als Kritik an seiner Person oder seiner Amtsführung. "Scheinbar hat er jeden Bezug zur Realität verloren und nicht mehr das Ohr beim Bürger", so das Führungsduo von ABG/UWG. Windler und Göckmann sind sich einig: "Würde es eine alleinige Führungsposition von CDU und SPD im Rat geben, wäre Grevenbroich finanziell schneller am Ende und bereits jetzt zahlungsunfähig."

Kleinere Fraktionen würden versuchen, das Vermögen der Stadt zu sichern. "Wir haben nicht die Absicht, uns politische Denkmäler zu setzen", sagen Windler und Göckmann. Dahingegen habe die "Amtsführung von Krützen" zu "finanziellen Desastern" geführt - etwa 100.000 Euro "für die Verhinderungsplanung einer Apotheke am Hammerwerk" oder einer geschätzten halben Million an Fehlinvestitionen für die Planungsleistungen am Altstandort der Feuerwehr, rechnen ABG/UWG vor.

Auch Markus Schumacher, Fraktionschef der FDP, weist die Vorwürfe scharf zurück: "Grevenbroich ist das Paradebeispiel dafür, wie einschläfernd eine Große Koalition ist", sagt er. Für Fortschritt in der Stadt würden weniger CDU und SPD stehen, sondern vielmehr "die quantitativ kleineren Fraktionen". Den beiden "Großen" würde ohnehin der "Mut zu Entscheidungen" fehlen, meint Schumacher. Und Dieter Dorok (Grüne) wähnt die kleinen Fraktionen oftmals als realistischer als andere: "Wir erhöhen nicht einfach die Grundsteuer B, sondern machen andere Vorschläge."

Martina Suermann (Mein Grevenbroich) rät Krützen, "zunächst selbst zu praktizieren, was er von anderen erwartet: den Blick aufs große Ganze zu richten". Er agiere nach dem Motto "Good Bürgermeister, bad Stadtrat", indem er bürgerfreundliche Projekte im Haushalt etatisiere, die ein verantwortungsbewusster Rat aber ablehnen müsse - "um die Stadt nicht vor die Wand zu fahren", meint Suermann. Das sei ein schlechter Stil des Bürgermeisters.

(NGZ)
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