Grevenbroich Kreis-Bündnis will schneller Jobs für Flüchtlinge

Grevenbroich · Rhein-Kreis Das Uni-Diplom, das letzte Schulzeugnis - die Nachweise über ihre Ausbildung hüten die Flüchtlinge wie einen Schatz, meist in wasserdichten Schutzhüllen. Doch da bleiben sie nach der Ankunft in Deutschland oft erst einmal. Denn in den ersten drei Monaten dürfen sie nicht arbeiten, danach auch nur in Ausnahmefällen. Ein Asylbewerber darf einen Arbeitsplatz erst antreten, wenn vorher geprüft wurde, ob ein Deutscher oder EU-Bürger für diese Stelle in Frage kommt.

Jetzt haben sich Vertreter des Kreises, der Kommunen, der Arbeitsagentur, der Wirtschaft und Gewerkschafter in einer Arbeitsgruppe getroffen und ein Konzept für den Rhein-Kreis entwickelt. Mit diesem sollen Flüchtlinge im Rahmen der Bundes- und Landesgesetze schneller in den Arbeitsmarkt integriert werden. "Damit sparen die Städte nicht nur Geld, sondern das hilft auch bei der Integration", sagt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. Die Maßnahme betrifft die den Kommunen zugewiesenen Flüchtlinge. Um die Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt zu vermitteln, müssen ihre Qualifikationen erfasst werden. Daher werden die Kommunen bei der Abwicklung der Asylleistungen die Daten nach dem "Düsseldorfer Raster" notieren. Darin werden neben Name und Nationalität auch die Prognose, wie lange die Person in Deutschland bleiben darf, und berufliche Kenntnisse erfasst. Diese Daten erhält dann die Arbeitsagentur.

Flüchtlinge, die für einen Arbeitsplatz in Frage kommen, werden bei Gruppenveranstaltungen über die bürokratischen Schritte informiert. Diese Treffen finden ab dem 24. September alle zwei Wochen wechselweise in den Kommunen statt. Anschließend gibt es individuelle Beratungsgespräche. Die Arbeitsagentur koordiniert die Angebote der Unternehmen und vermittelt zwischen Bewerbern und Arbeitgebern.

Weil Flüchtlinge keinen Sprachkurs besuchen dürfen, wenn das Asylverfahren noch nicht entschieden ist, bietet die Arbeitsgruppe schon vorher Sprachkurse an. Die Kosten dafür von rund 100 000 Euro in diesem Jahr trägt der Kreis.

(NGZ)
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