Grevenbroich Kraftwerk ohne Kohlendioxid

Grevenbroich · Grevenbroich Noch keine Entscheidung ist zu der Frage gefallen, wo das weltweit erste Kohlendioxid-freie, kohlegefeuerte Großkraftwerk gebaut wird. Ein "Herzstück unser Technologieoffensive" nannte Dr. Johannes Lambertz, Mitglied des Vorstands von RWE Power, das Projekt Freitag in Neurath. Kohlendioxid-frei heißt, dass das Abgas nicht in die Luft ausgestoßen wird.

Statt in die Luft in den Speicher

Das Verfahren in Kürze: In mehreren Schritten entsteht aus der Braunkohle Wasserstoff und Kohlendioxid. Letzteres wird verflüssigt über eine Pipeline zu einem unterirdischen Speicher - etwa eine ehemalige Gaslagerstätte - geleitet und dort gelagert. Noch ist die Technik Zukunftsvision, doch RWE Power möchte bis 2014 ein 450-Megawatt-Kraftwerk ans Netz bringen.

Die Frage ist: wo? Kreis und Stadt möchten die neue Technologie an die Kraftwerksstandorte im Kreis holen. Landrat Dieter Patt warf früh die Kompetenz im Kreis bei der Energiegewinnung in die Waagschale.

Und Bürgermeister Axel Prümm verweist auf eine geeignete, schon als Kraftwerk ausgewiesene Fläche: Mit der Inbetriebnahme des BoA-Doppelblocks werden zahlreiche Blöcke in Frimmersdorf abgeschaltet.

Standortentscheidung fällt 2007

Die Standortentscheidung fällt RWE aber erst 2007. Nach Auskunft von Dr. Lambertz wird zunächst geprüft, welches Vergasungsverfahren angewendet werden soll. "Erst nach dieser Entscheidung wird über den Standort entschieden." Wobei er auch betont: "Das rheinische Revier ist ein präferierter Standort."

Für einen Baustein zum Kohlendioxid-freies Kraftwerk sind jetzt in Niederaußem Arbeiten angelaufen. Eine Anlage zur Braunkohlen-Vortrocknung soll den Wirkungsgrad um vier Prozentpunkte steigern. Dieses Verfahren "stößt auf weltweites Interesse.

RWE verhandelt über einen Lizenzvertrag für diese Technologie in Australien", so Dr. Lambertz. Insgesamt will RWE bis 2020 zwölf Milliarden Euro in neue Kraftwerke investieren.

(NGZ)
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