Grevenbroich Kraft und Altmaier eröffnen BoA-Kraftwerk

Grevenbroich · Nach sechsjähriger Bauzeit ist heute das BoA-Kraftwerk in Grevenbroich offiziell an den Start gegangen. Rund 400 Gäste versammelten sich am Vormittag in einem großen Festzelt am Rande des Kraftwerksgeländes, darunter NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU).

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Um 11 Uhr drückten Kraft und Altmeier auf einen - symbolträchtig grünen - Knopf. Er setzte nicht die Anlage, die schon seit einiger Zeit läuft, sondern eine Demonstration der technischen Möglichkeiten des neuen Kraftwerks in Gang.

Innerhalb von fünf Minuten wurde die Leistung eines Blocks um 150 Megawatt reduziert. Anschließend wurde sie genauso schnell wieder aufgebaut. Damit wollten die Betreiber demonstrieren, dass das Kraftwerk die schwankende Leistung von Wind und Sonne ausgleichen kann.

2,6 Milliarden Euro hat der Kraftwerksbau gekostet. Er hat auch seine Gegner. Vor der Anlage demonstrierten rund 200 Menschen. Organisiert wurde die Aktion unter dem Motto "Braunkohle killt das Klima, Hannelore findet's prima" vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und von der Klima-Allianz. Einige von Demonstranten trugen Kraft-Masken. Die Kraftwerksgegner kritisieren den "enormen" CO2-Ausstoß.

Für die Befürworter des Kraftwerksbaus überwiegen die Vorteile der neuen Technologie. "Wir setzen auf den Energiemix, dazu gehört auch die Braunkohle. Die Fertigstellung ist ein wichtiges Signal für den Energiestandort NRW", sagte Thomas Kufen, energiepolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, am Rande der Eröffnungsfeier.

Kraft und Altmeier fuhren im Anschluss an den Festakt mit einem Bus zu einem Block und schauten sich das Kraftwerk aus der Nähe an.

Die BoA II/III zählte zu Europas größten Baustellen, bis zu 4000 Menschen haben zu Spitzenzeiten in Neurath gearbeitet. Inoffiziell stehen die beiden Blöcke "Gustav" und "Friedrich" bereits seit Mai unter Dampf und lieferten bisher rund 3,5 Millliarden Kilowatt Strom. Die Eröffnungsfeier sollte den offiziellen Schlusspunkt der Bauarbeiten demonstrieren.

Das Bauprojekt ist mit 2,6 Milliarden Euro rund 400 Millionen Euro teurer geworden als zunächst geplant. Nicht nur, weil sich im Herbst 2007 ein Unfall auf der Baustelle ereignete, bei dem drei Menschen starben.

Auch "weil es Qualitätsprobleme gab, unter anderem beim Stahl", so ein RWE-Sprecher. Was das neue Kraftwerk auszeichnet: Der Kohlendioxid-Ausstoß soll im Jahr um sechs Millionen Tonnen reduziert werden, zudem kann es flexibler auf das Zusammenspiel mit erneuerbaren Energien reagieren.

(NGZ/jco/csi/ac/felt)
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