Grevenbroich Korruption: Ratsherrn droht 2011 Anklage

Grevenbroich · Seit mehreren Monaten ermittelt die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach gegen einen Ratsherrn aus Grevenbroich. Der Vorwurf: Korruption.

Der CDU-Vertreter soll den Planern des neuen REWE-Supermarktes im Neubaugebiet Kapellen ein unlauteres Angebot gemacht haben. Angeblich verlangte er eine erhebliche Summe und soll gedroht haben, den Bau zu verzögern, falls kein Geld fließt. Inzwischen ist klar: Mit einer möglichen Anklageerhebung ist erst 2011 zu rechnen.

"Die Ermittlungen dauern an", erklärte Oberstaatsanwalt Peter Aldenhoff auf Anfrage der NGZ, "das liegt daran, dass in diesem Verfahren eine Vielzahl von Zeugen gehört werden muss." Die Staatsanwältin würde mehr Zeugen befragen, als anfangs vorgesehen, ein Ende der Ermittlungen sei deshalb noch nicht absehen. Unter anderem hatte die Staatsanwaltschaft auch geplant, viele Politiker aus Grevenbroich zu vernehmen. Darunter vor allem Mitglieder des Planungsausschusses, der mit dem Bau des Supermarktes befasst war.

Der Ratsherr soll eine erhebliche Summe verlangt haben, diese lag nach NGZ-Informationen zwischen 100 000 und 200 000 Euro. Der beteiligte Korschenbroicher Architekt Fritz Otten hatte im Herbst 2009 die Ermittlungen angestoßen. Er hatte bei der Eröffnung des Supermarktes Vorwürfe gegen einen Politiker erhoben, der den Neubau mit "persönlicher Vorteilsnahme" verknüpfen wollte. Bürgermeisterin Ursula Kwasny hatte die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.

Nach der Auswertung der Aussagen werden die Ermittler entscheiden, ob sie Anklage erheben.

(dhk)
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