Grevenbroich Kontroll-Aktion: Polizei stoppt Radler

Grevenbroich · Beim landesweiten Blitz-Marathon kontrollierte die Polizei in Grevenbroich nicht nur Tempo-Sünder, sondern auch etliche Radfahrer. Die Zahl der bei Unfällen verletzten Radler liegt im Kreisgebiet weit über dem NRW-Durchschnitt.

 Am Ostwall und an der Bahnstraße kontrollierte die Polizei gestern etliche Radfahrer – die Aktion ist Teil des landesweiten Blitzmarathons.

Am Ostwall und an der Bahnstraße kontrollierte die Polizei gestern etliche Radfahrer – die Aktion ist Teil des landesweiten Blitzmarathons.

Foto: L. Hammer

Die Handbremse ist defekt, der gerissene Seilzug baumelt lose neben dem Lenker. Eine Klingel fehlt völlig am Fahrrad. "Wie wollen Sie sich in einer gefährlichen Situation bemerkbar machen?", fragt Polizeikommissar Holger Görtz den jungen Mann am Lenker — 15 Euro Verwarnungsgeld werden fällig. Die Polizei hielt gestern auf dem Ostwall und auf der Bahnstraße in der City etliche Radfahrer zu Kontrollen an. Insgesamt wurden 50 Radler kontrolliert und zehn Verstöße geahndet.

Im Rahmen des vierten landesweiten 24- Stunden-Blitzmarathons legten die Ordnungshüter in NRW die Schwerpunkte auf Tempo-Messungen und auf Radfahrer-Kontrollen. Innenminister Ralf Jäger machte sich in Neuss ein Bild von der Aktion. "Eigentlich geht es darum, dass heute keiner erwischt wird", erklärte Jäger. Die Polizei betonte, dass es nicht ums Verteilen von "Knöllchen" gehe: Wenn beim Marathon niemand mit überhöhter Geschwindigkeit gemessen würde, "wäre das der größte denkbare Erfolg".

"Geblitzt" wurde auch in Grevenbroich, die Polizei hatte neben dem Kloster Langwaden an der L 142 ihr Messgerät postiert. Zudem kontrollierte sie in der City über mehrere Stunden den Fahrradverkehr. Der Hintergrund: Bei 81 Unfällen mit Radlern wurden 2012 in Grevenbroich 71 Menschen verletzt. Eine ältere Radfahrerin starb laut Polizei, sie war von einer Bordsteinkante abgerutscht und gestürzt. Zwar sind die Unfallzahlen mit Radlern in den ersten drei Monaten 2013 kreisweit rückläufig, Handlungsbedarf besteht aber weiter: Die Zahl der bei U nfällen verletzten Radfahrer liegt im Kreis — bezogen auf die Bevölkerungszahl — um über 50 Prozent höher als im NRW-Durchschnitt.

Ein Mann, der gestern auf dem Ostwall in die Kontrolle geriet, war auf der falschen Straßenseite auf dem Radweg unterwegs. Kein Einzelfall, wie Polizeihauptkommissar Willi Pollak weiß: "Immer wieder benutzen Radler unerlaubt den Radweg auf der linken Seite. Das ist gefährlich, da Autofahrer etwa an Einmündungen oft nicht mit Radfahrern aus dieser Richtung rechnen."

Mit den Kontrollen will die Polizei sensibilisieren, die Verkehrsregeln zu beachten. Bei 37 Unfällen 2012 waren Radler Verursacher. Alkohol, Fahren auf der falschen Seite oder falsches Einfahren in den fließenden Verkehr sind laut Polizeisprecher Hans Kalinowski häufige Ursachen. Besonderes Augenmerk richteten die Ordnungshüter auch auf die Verkehrssicherheit des Rades.

Das richtige Verhalten im Straßenverkehr konnten gestern Viertklässler der Erich-Kästner-Grundschule trainieren — für sie stand die Fahrradausbildung mit der Polizei auf dem Programm. Am Nachmittag zogen die Ordnungshüter Zwischen-Bilanz — der Blitzmarathon läuft noch bis heute, 6 Uhr. Bis gestern, 13 Uhr, kontrollierten Polizei und Stadt in Grevenbroich bei 421 Fahrzeugen das Tempo, 21 waren zu schnell. In Jüchen wurden 3395 Fahrzeuge von Messgeräten erfasst, 32 fuhren zu schnell.

(NGZ/rl)
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