Grevenbroich Kommunionunterricht: Pfarren suchen Helfer

Grevenbroich · Ehrenamtler, die Kinder auf die Kommunion vorbereiten, sind immer schwieriger zu finden. Auch der Unterricht selbst hat sich verändert.

 Kerstin Dürrbeck gehört zum Katechetinnen-Team in der Pfarre Noithausen. In den Gemeinden wird es schwieriger, Ehrenamtler zu finden.

Kerstin Dürrbeck gehört zum Katechetinnen-Team in der Pfarre Noithausen. In den Gemeinden wird es schwieriger, Ehrenamtler zu finden.

Foto: L. Berns

Die Kommunion ihrer eigenen Kinder Mark (18), Yannick (16) und Jil (14) ist bereits lange vorbei. Trotzdem ist der "Weiße Sonntag" für Kerstin Dürrbeck (42) ein besonderes Datum geblieben. Als Katechetin bereitet sie – aktuell in einem fünfköpfigen Team –31 Mädchen und Jungen in der Pfarre Noithausen auf das Sakrament der Kommunion vor: "Eine Aufgabe, die mir viel Freude bereitet", sagt sie. Einmal pro Woche finden Gruppenstunden statt, dann werden Geschichten aus der Bibel erörtert oder es wird gebastelt.

"Wir erfahren zwar Unterstützung von den Eltern", sagt Dürrbeck. "Aber es wäre schön gewesen, wenn wir in diesem Jahr mehr Katecheten gehabt hätten." Doch niemand sei jetzt bereit gewesen, sich für den Unterricht der Kommunionkinder zu engagieren. Hohe Anforderungen im Beruf und durch die Familie oder die fehlende Bindung zur Kirche seien Gründe – Gründe, die die Orkenerin als berufstätige Mutter selbst kennt.

Die Erfahrung von Kerstin Dürrbeck in St. Mariä Geburt ist kein Einzelfall. Pfarrer Ulrich Filler kann sie für den gesamten Pfarrverband Elsbach/Erft bestätigen, zu dem die fünf Gemeinden St. Peter und Paul (Stadtmitte), St. Georg (Elfgen), St. Mariä Himmelfahrt (Gustorf), St. Stephanus (Elsen) und eben St. Mariä Geburt zählen: "Es wird immer schwieriger, Katecheten zu gewinnen."

Auch sein Kollege Heinz-Theo Lorenz im Pfarrverband Niedererft muss um sie werben: "Wir haben zwar einen Stamm aus langjährigen Katechetinnen und dazu kommen auch neue Eltern."Insgesamt sei die Suche schwieriger geworden. Pfarrer Jos Houben aus der Pfarreiengemeinschaft Grevenbroich Vollrather Höhe setzt auf ein Tandem-Verfahren, bei dem erfahrene und neue Katechetinnen zusammenarbeiten. Auch er hat beobachtet, dass manchmal die Bindung zur Kirche fehle: "Deshalb muss auch innerhalb der Kirche ein Weg gefunden werden, wie Glauben zeitgemäß vermittelt werden kann."

Dazu gibt es unterschiedliche Ideen: Beim Erzbistum Köln nimmt man gezielt junge Familien in den Blick, so ein Sprecher des Bistums, "etwa mit der Homepage ,www.familien234.de', die auch über den religiösen Hintergrund von Festen informiert".

Auch im Pfarrverband Elsbach/Erft beschreitet man andere Wege, bietet für die Kommunionkinder statt der wöchentlichen Treffen regelmäßige "Katechetentage" an Samstagen an. Und auch die Inhalte haben sich verändert: "Kinder sind heute anders religiös sozialisiert", weiß Pfarrer Filler. Nicht jedes Kind habe religiöse Grundlagen. Einige würden mit neun Jahren zum ersten Mal eine Kirche betreten oder einen Gottesdienst erleben. Sie müssten an die Kirche herangeführt werden: "Mit ihnen kann man nicht direkt die Bibel lesen."

Dabei sind Frauen wie Kerstin Dürrbeck unverzichtbar – auch wenn sie schon mal ans Aufhören gedacht hat.

(NGZ)
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