Harry und Gisela Verch züchten japanische Prachtkarpfen Koi-Fans müssen ein wenig verrückt sein

Ein kleiner Bach läuft über einen grün bepflanzten Hügel in den Teich. Kleine und große vielfarbige Steine festigen das Ufer, um den Teich herum wachsen verschiedene Gräser, Binsen, Schilf, Rohrkolben, ein japanischer Ahorn, Papyrus aus Ägypten. Ein Seelöwe aus Stein speit Wasser. Im Teich schwimmen große und kleine Fische mit Mustern in leuchtenden Farben: Koi-Karpfen. Gisela Verch und ihre Koi-Karpfen: Mit einem Aquarium im Wohnzimmer hat das Fisch-Hobby vor 30 Jahren begonnen. Mittlerweile hat sie sich mit ihrem Mann Harry einen prächtigen Teich im Garten angelegt. NGZ-Fotos (3): M. Reuter

Ein kleiner Bach läuft über einen grün bepflanzten Hügel in den Teich. Kleine und große vielfarbige Steine festigen das Ufer, um den Teich herum wachsen verschiedene Gräser, Binsen, Schilf, Rohrkolben, ein japanischer Ahorn, Papyrus aus Ägypten. Ein Seelöwe aus Stein speit Wasser. Im Teich schwimmen große und kleine Fische mit Mustern in leuchtenden Farben: Koi-Karpfen. Gisela Verch und ihre Koi-Karpfen: Mit einem Aquarium im Wohnzimmer hat das Fisch-Hobby vor 30 Jahren begonnen. Mittlerweile hat sie sich mit ihrem Mann Harry einen prächtigen Teich im Garten angelegt. NGZ-Fotos (3): M. Reuter

Dieser Karpfen ist eine spezielle Züchtung aus Japan, die über die Jahrhunderte zustande gekommen ist. Die ausgeprägten Farbmuster sind durch die Kreuzung von Karpfen entstanden, bei denen diese Farben ansatzweise vorkamen. Gisela Verch kniet auf dem kleinen Holzsteg, der in den Teich führt und füttert ihre Kois. Diese geben schmatzende Geräusche von sich und drängeln sich um die kleinen Futterkörner. "Es sind sehr muntere Fische", erklärt die Hobby-Züchterin.

Bei ihr und ihrem Harry hat alles angefangen mit Zierfischen in einem Aquarium im Wohnzimmer. "Das haben wir bestimmt schon seit 30 Jahren", erzählt Harry Verch. "Weil in unserem Garten genügend Platz war, haben wir uns dann einen kleinen Fertigteich angelegt." Von ihren Kindern bekamen die beiden Goldfische geschenkt. Zum ersten Mal in Kontakt mit den farbenprächtigen Karpfen kam Gisela Verch im Grevenbroicher Koi-Center. "Was sind denn das für schöne Fische?", fragte sie sich. Ihr Interesse und ihre Begeisterung steckten auch ihren Mann an und so legten sie 1993 einen Teich an, der nun zum dritten Mal vergrößert wurde. "Die Kois brauchen Platz und Bewegungsfreiheit. Je größer der Teich ist, um so schneller wachsen sie." Mittlerweile tummeln sich 26 große und 16 kleine Karpfen im klaren Wasser des Teichs.

Um das Wasser sauber und von Algen rein zu halten, arbeiten - außer im Winter - ständig Pumpen und die große Filteranlage. Das Wasser wird durch Öffnungen am Teichboden abgepumpt, durchläuft zunächst ein Vorklärgerät und anschließend verschiedene Kammern im Hauptfilter. Gereinigt fließt es wieder in den Teich zurück. Im Winter wird die Filteranlage ausgestellt. In der Zeit von Dezember bis Februar ziehen sich die Fische dorthin zurück, wo es am Wärmsten ist: an die tiefste Stelle des Teichs. Sie sitzen träge am Grund und bewegen sich kaum. In dieser Zeit werden sie nicht gefüttert. Damit keine Umwälzung des Wassers stattfindet, bei der kaltes Wasser auf den Grund gelangt, wird der Filter abgestellt. Bei einer Temperatur von sieben bis acht Grad über Null wird wieder mit dem Füttern angefangen.

"Das Frühjahr ist die schwierigste Zeit für Kois. Sie sind geschwächt, wenn sie hochkommen und müssen sich wieder an alles gewöhnen", berichtet Harry Verch. Die beiden sind Rentner und haben so genug Zeit für ihre Fische. "Es sind sehr empfindliche Tiere; sie reagieren auf Stimmen und Geräusche und erschrecken sich leicht." Doch sie spielen auch gerne; sie nehmen kleine Steinchen von der Uferbefestigung ins Maul und bringen sie auf den Grund. "Man muss die Kois immer beobachten; wenn einer still in der Ecke verharrt, dann weiß man, da stimmt was nicht", meint Gisela Verch. Werden die Karpfen von Pilzerkrankungen befallen, ist eine ärztliche Behandlung nötig. Sie werden dann betäubt und mit Medikamenten gespritzt.

Der Fisch wird nach Musterung und Farbe mit japanischen begriffen bezeichnet. Der edelste seiner Art sei ein weißer Koi mit einem roten Flecken, einem "Tancho", auf der Stirn. "Nicht nur in Farbe und Muster gibt es Unterschiede, auch in der Form: Manche sind schlank und andere etwas pummelig", beschreibt Gisela Verch die Tiere, die bis zu einem Meter groß werden können. "Es ist ein Hobby für Idealisten", meint ihr Mann Harry. Denn es sei nicht nur mit einem hohen Arbeits-, sondern auch mit einem immensen Kostenaufwand verbunden. Wer einen schönen Koi sein Eigen nennen möchte, muss schon tief in die Tasche greifen. "Wir sind aber begeistert - und die Leidenschaft für unser Hobby ist immer intensiver geworden", meinen die beiden Südstädter.

Die Koi-Liebhaber beziehen regelmäßig eine Fachzeitschrift über Karpfen und besuchen Ausstellungen. Zwar findet ihr Hobby nicht überall Zustimmung, doch: "Unsere Familie akzeptiert das - vor allem unsere zwölf Jahre Enkeltochter ist begeistert von den Fischen", erklärt Gisela Verch. Die Nachbarn der beiden haben ebenfalls einen Teich mit Kois, so dass über den Gartenzaun hinweg Erfahrungen ausgetauscht werden können. Gisela und Harry Verch schmunzeln: "Manche erklären uns für wenig verrückt......und ein bisschen verrückt muss man für dieses Hobby schon sein." ko

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