Grevenbroich Knöllchenjäger mit Softwareproblemen

Grevenbroich · Fehlermeldung statt Datentransfer: Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes testen Smartphones für die Jagd nach Verkehrssündern und kämpfen mit Software-Problemen. Das Ziel der Umstellung: Kosten sollen reduziert werden.

 Smartphones sollen die Arbeit des Ordnungsamts erleichtern. Sie werden die bisherigen "mobilen Datenerfassungsgeräte" ersetzen. Doch noch ist unklar, wann. In der Testphase gibt es Probleme.

Smartphones sollen die Arbeit des Ordnungsamts erleichtern. Sie werden die bisherigen "mobilen Datenerfassungsgeräte" ersetzen. Doch noch ist unklar, wann. In der Testphase gibt es Probleme.

Foto: H. Jazyk

Per Smartphone sollen in Grevenbroich bald Verkehrssünder gestellt werden. Das soll nicht nur die Abwicklung der Knöllchen beschleunigen, sondern der Stadt auch beim Sparen helfen. Doch soweit kommt es zurzeit noch nicht: Im Display der modernen Telefone erscheint nur Error.

Das, was viele PC-Nutzer vom eigenen Gerät kennen, erfahren zurzeit die Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes. Einige sind bereits mit Smartphones auf Verkehrssünderjagd, testen die neuen Geräte und ihre Software. "Es gibt Probleme wie bei jeder Software-Umstellung", erklärt Rathaus-Sprecherin Ines Hammelstein. Immer wieder tauchten Fehlermeldungen im Einsatz auf. Noch konnten die Schwierigkeiten nicht behoben werden. Ein Grund: Nicht nur die neuen Smartphones kränkeln, auch in der Verwaltung gab es zahlreiche Ausfälle. Denn eigentlich sollte das Ordnungsamt bereits seit Februar mit Smartphones ausgerüstet sein. Jetzt verzögert sich die Umstellung.

Einfach mit dem Smartphone Verkehrsdelikte erfassen — das funktioniert in Städten wie Mönchengladbach, Mettmann oder Tönisvorst bereits erfolgreich. Ein Vorbild für Grevenbroich ist die Stadt Aachen: Vor 18 Monaten startete man dort im Ordnungsamt ein Modellprojekt und stattete die Mitarbeiter mit internetfähigen Handys aus. So sollten Knöllchen einfacher und schneller ausgestellt werden können. Wie das funktioniert: Mit der Smartphonekamera wird das Vergehen dokumentiert, die Daten mit einer von mehr als hundert möglichen Ordnungswidrigkeiten verknüpft und dann per Internet sekundenschnell an den Innendienst gesendet. Ein weiterer Vorteil für die Crew des Ordnungsamtes: Anders als die bisher genutzten, wuchtigen "mobilen Datenerfassungsgeräte (MDE)" sind die Smartphones deutlich leichter. Warum die Technik umgestellt wird: Kosten könnten reduziert werden — in Aachen sind das rund 80 000 Euro pro Jahr, weil die Knöllchen-Abwicklung optimiert werden konnte.

Für die Nothaushaltskommune Grevenbroich ist dies ein Anreiz, mit dem man rechnen kann. Anders als mit der Einführung des neuen Bußgeld-Katalogs für Verkehrsdelikte. Ob sich daraus höhere Einnahmen ergeben, sei fraglich: "Wir können überhaupt nicht absehen, was diese Veränderungen bedeuten", sagt Ines Hammelstein. Generell zu sagen, dass die Einnahmen steigen, sei "spekulativ". Zwar würden einige Bußgelder steigen, andere aber sinken — und es sei unklar, wie sich die Zahl der Verstöße entwickelten.

Ein Beispiel: So ist das Parken ohne Parkscheibe (bisher fünf Euro Bußgeld) deutlich teurer. Für 30 Minuten werden zehn Euro fällig, für Zeiträume länger als drei Stunden 30 Euro. Bisher hat mancher Autofahrer sich ausgerechnet, dass ohne Parkscheibe eine günstige Alternative zum teuren Parkhaus ist, aber: "Das werden sich Autofahrer eher überlegen, wenn die Gebühr im Parkhaus günstiger ist", vermutet auch Ines Hammelstein.

Wann das Ordnungsamt auf Smartphones umgerüstet werden kann, steht zurzeit noch nicht fest. Erst müssen die Software-Probleme behoben werden — und das kann noch einige Wochen dauern.

(NGZ)
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