Kloster Langwaden Klavierabend mit Vadim Chaimovich begeistert das Publikum

Langwaden · Der Pianist aus Litauen glänzte mit seinem Spiel trotz einer Verletzung am Handgelenk. Das Publikum im Stefanssaal forderte am Ende des Konzertes nachdrücklich Zugaben.

Das war eine Schrecksekunde für die „Konzerte im Kloster“, die in Zusammenarbeit zwischen dem Kloster Langwaden und der Stadt Grevenbroich veranstaltet werden und seit Jahren wachsende Abonnentenzahlen aufweisen. Der eingeladene litauische Pianist Vadim Chaimovich (40) teilte den Veranstaltern drei Tage vor dem Termin per E-Mail mit, sein Arzt habe ihm Auftrittsverbot gegeben. Was tun: Das Konzert in Grevenbroich war ausverkauft?!

Stefan Pelzer-Florack, Fachgebietsleiter Kultur bei der Stadt, entschied: „Es geht ins Kloster. Also bitte etwas mehr Gottvertrauen!“ Tatsächlich reiste Vadim Chaimovich an, spielte allerdings wegen einer Handgelenksverletzung ein anderes als das angekündigte Programm.

Das aber war auch noch in hohem Maße attraktiv. Joseph Haydns Spätwerk, die 1793 komponierten „Variationen in f-Moll“, werden von vielen Kennern als sein bestes Klavierwerk überhaupt geschätzt. Die expressive Klavierdichtung hat ein ausführliches Thema, dem nur zwei Variationen folgen. Die erste begleitet ein reich verziertes Thema mit synkopischen Rückungen, die zweite umspielt das Thema mit lebhaften Läufen. Auch in der linken Hand kamen die leidenschaftlichen Figurationen sehr präzise, eine Beeinträchtigung durch Verletzung war nicht zu hören.

Für viele Zuhörer zum Fest wurde die anschließende Klaviersuite „Aus Holbergs Zeit“ von Edvard Grieg. Meist hört man die „Suite im alten Stil“ in der später von Grieg verfassten Fassung für Streichorchester. Er würdigt den Dichter Ludvig Holberg (1684 – 1754) in fünf stilisierten barocken Satztypen. Diese erklangen bei Vadim Chaimovich in individueller Gestaltung mit glänzender Technik und konzentrierter Hingabe, etwa in der „Air“, deren Spannung sich im finalen „Rigaudon“ virtuos auflöste.

Kunstvolle Stimmung und leidenschaftliche Interpretation prägten auch den Vortrag kleinerer Meisterstücke von Frédéric Chopin, die der Pianist mit bravourös gespielten Passagen des erst nach Chopins Tod veröffentlichten e-Moll-Walzers beendete.

Unter den vom Publikum nachdrücklich geforderten Zugaben gefiel besonders „Mit dem Schlitten den Hügel hinunter“ aus den „Winterskizzen“ seines litauischen Landsmanns Balys Dvarionas (1904 – 1972). 

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