Grevenbroich Kirche muss sich für die Zukunft rüsten

Grevenbroich · Pfarrverweser Guido Assmann spricht über die Pläne für die Übergangszeit in der Pfarreiengemeinschaft Elsbach/Erft.

Monsignore Assmann, Sie haben am 1. März als Pfarrverweser die Amtsgeschäfte im Seelsorgebereich Elsbach/Erft übernommen. Am Wochenende haben Sie sich in den Gemeinden vorgestellt. Wie ist Ihr Eindruck?

Guido Assmann Die ersten Gespräche waren sehr gut. Die Leute waren offen und nett, ich wurde gut aufgenommen. Viele haben mir ihre Unterstützung angeboten. Diese Einsatzbereitschaft freut mich besonders, weil es sich mit einem meiner grundsätzlichen Ziele deckt: Wir müssen als katholische Christen Verantwortung für unsere Gesellschaft übernehmen. Jeder sollte das Leben als katholischer Christ aktiv mitgestalten.

Nach Bekanntwerden des Abschieds von Pfarrer Willi Steinfort, dessen Amtsgeschäfte Sie kommissarisch weiterführen, waren viele Katholiken in Sorge, wie es in ihrer Gemeinde weitergeht. Müssen Sie demnächst Einschnitte bei der Seelsorge oder Gottesdiensten befürchten?

Assmann Nein, es wird keine gravierenden Einschnitte geben. Die Gottesdienstordnung am Sonntag ist sichergestellt. Werktags müssen einige Zeiten leicht verändert werden. Täglich wird es eine bis zwei Messfeiern geben, die von den Pfarrern Ulrich Filler und Georg Breu gefeiert werden. Auch Beerdigungen werden ordentlich und würdevoll vonstatten gehen. Aber natürlich müssen wir in der Übergangszeit einige Dinge beachten. Parallelgottesdienste sollten zum Beispiel vermieden werden. Die Ostergottesdienste stehen fest und sind geregelt.

Wie sieht diese Regelung aus?

Assmann Wenn es die Gesundheit von Pfarrer de Zwart erlaubt, werden die heiligen drei Tage Gründonnerstag bis Osternacht in drei Kirchen gefeiert, ansonsten in zwei Kirchen. Selbstverständlich wird es in jeder Pfarrkirche Ostermessfeiern geben.

Als Oberpfarrer in Neuss und Kreisdechant sind Sie ohnehin stark eingebunden. Bleibt da überhaupt noch viel Zeit für die Tätigkeit als Pfarrverweser?

Assmann Natürlich ist ein gutes Zeitmanagement gefragt. Aber das kriegen wir gemeinsam in den Gemeinden hin. Ich werde regelmäßig in Grevenbroich sein, nach Möglichkeit zwei Mal die Woche. Wichtig ist, dass wir feste Zeiten finden, auf die sich jeder verlassen kann — zum Beispiel für Dienstbesprechungen. Das wird uns gelingen.

Wie lange ist diese zusätzliche Belastung leistbar?

Assmann Ich werde mich so lange einbringen, wie mich der Bischof und die Menschen im Seelsorgebereich Elsbach/Erft brauchen. Aber natürlich ist das Erzbistum Köln bestrebt, vakante Pfarrerstellen möglichst rasch neu zu besetzen. Dabei muss es aber nicht nur fachlich, sondern auch menschlich passen. Ein Zeitfenster ist daher schwer einzuschätzen. Aber es wird mit Sicherheit schon bald Gespräche mit Kandidaten für die endgültige Nachfolge von Pfarrer Willi Steinfort geben.

Was ist Ihnen während Ihrer Zeit als Pfarrverweser besonders wichtig?

Assmann Wir sollten die Zeit gemeinsam nutzen, um zu überlegen, wo die katholische Kirche und die Pfarreien in zehn Jahren stehen sollen — und wie der Weg dorthin beschritten werden kann. Die Kirche muss sich generell vielen Herausforderungen stellen. Das ist ein Prozess, den wir meistern müssen. Das bedarf Denkanstöße und Impulse, damit wir die ersten Schritte in Richtung Zukunft gehen können. Besonders wichtig ist dabei das Wir-Gefühl. Kirche bedeutet auch immer Gemeinschaft.

Andreas Buchbauer führte das Interview

(NGZ)
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