Grevenbroich Kirche am Markt wird saniert

Grevenbroich · Das Innere der Grevenbroicher Pfarrkirche St. Peter und Paul ist kaum wiederzuerkennen. Rund zwölf Meter hohe Gerüste wurden errichtet, der Altar ist "eingehaust". Bis zum Sommer werden Mauern und Decke saniert.

 Vom Kircheninneren ist in St. Peter und Paul zurzeit kaum etwas zu sehen. Für die Sanierung wurden zwölf Meter hohe Gerüste errichtet.

Vom Kircheninneren ist in St. Peter und Paul zurzeit kaum etwas zu sehen. Für die Sanierung wurden zwölf Meter hohe Gerüste errichtet.

Foto: Reuter, Michael (mreu)

Gerüste, wohin das Auge blickt: Rund zwölf Meter hoch ragen die Stahlrohre an den Wänden in die Höhe, die 14 Meter hohe Kirchendecke ist von einer gewaltigen, darunter montierten Gerüstplattform verdeckt. In der zurzeit geschlossenen katholischen Pfarrkirche St. Peter und Paul haben jetzt die Handwerker das Sagen, die Sanierung hat begonnen. "Wir haben Gerüste mit über 4000 Metern Rohren aufgebaut", schildert Gerüstbauer Hermann-Josef Hermanns die Dimensionen.

Seit dem vergangenen Jahr wird die über 100 Jahre alte Kirche fit für die Zukunft gemacht. Die Sanierung draußen – an Dach, Mauern und Fenstergewänden – war aufwendiger als zunächst gedacht. Nun ist das Mauerwerk im Inneren an der Reihe. Die Kirchenbänke sind in der Mitte zusammengeschoben und abgedeckt. Der Marienaltar und die Beichtstühle sind abgebaut und in die Sakristei gebracht worden. Der Hochaltar wurde zum Schutz mit einer hölzernen "Kiste" verkleidet, auch die neue Orgel ist "eingehaust".

Hoch oben auf dem Gerüst – in zehn Metern Höhe über den Kapitellen – steht Architekt Bernd Sokolowski und zeigt auf einen Gewölbebogen: "Sehen Sie, das ist ein heftiger Riss. Das muss umfassend saniert werden." Mehrere Meter lang zieht sich der Riss den Bogen entlang in die Höhe. "Wir müssen ihn wohl aufstemmen und mit Klammern versehen", erläutert Sokolowski. Ein Gespräch mit dem Erzbistum Köln über die Arbeiten steht noch an, auch ein Statiker wird hinzugezogen.

Vom ungewöhnlich hohen Standort wird mancher Schaden deutlich, der vom Boden aus nicht zu erkennen ist – etwa ein langer Riss über den Pfeifen der alten Orgel. "Die Mauer dort dürfte der Übergang zwischen Kirchenschiff und Turm sein. Die Ursachen für solche Schäden können vielfältig sein, beispielsweise unterschiedliche Setzungen des Gebäudes, aber auch das Erdbeben von 1992", erläutert der 56 Jahre alte Architekt in der Höhe.

Aus der Nähe betrachtet fallen auch mehrere große Flecken an den Wänden und Decken auf: "Die sind durch Feuchtigkeit entstanden." Unten in der Seitenkapelle haben Handwerker den Putz von einem Teil der Wand abgeschlagen. "Wir wussten, dass Feuchtigkeit in die Mauer eingedrungen ist. Aber erst, wenn der Putz runter ist, sehen wir genau, was alles saniert werden muss", erklärt Sokolowski. Auch mehrere gesprungene Bodenplatten in der Seitenkapelle werden erneuert. Zum Abschluss der Arbeiten erhält der Raum des Gotteshauses einen neuen Anstrich in den bisherigen Farben.

Rund 900 000 Euro wird die Erneuerung der Kirche – innen und außen – kosten. Mit der Fertigstellung rechnet Bernd Sokolowski "nicht vor Juni".

(NGZ)
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