Grevenbroich Kippe aus im Rathaus

Grevenbroich · Grevenbroich Wenn Rat und Ausschüsse im Bernardussaal tagen, wird zwischendurch mal eine kleine Pause eingelegt. Die Raucher unter den Politikern können sich dann im Foyer eine Zigarette anzünden. Dieses Intermezzo wird im Sommer wohl endgültig der Vergangenheit angehören. Dann nämlich soll das Rauchverbot im kompletten Rathaus verschärft werden.

 „Kippe aus“ heißt es in den meisten Büros des Rathauses . Dort, wo Raucher und Nichtraucher zusammenarbeiten, darf nicht gequalmt werden.

„Kippe aus“ heißt es in den meisten Büros des Rathauses . Dort, wo Raucher und Nichtraucher zusammenarbeiten, darf nicht gequalmt werden.

Foto: M. Reuter

Grevenbroich Wenn Rat und Ausschüsse im Bernardussaal tagen, wird zwischendurch mal eine kleine Pause eingelegt. Die Raucher unter den Politikern können sich dann im Foyer eine Zigarette anzünden. Dieses Intermezzo wird im Sommer wohl endgültig der Vergangenheit angehören. Dann nämlich soll das Rauchverbot im kompletten Rathaus verschärft werden.

Erst unlängst hat Bürgermeister Axel Prümm (Ex-Raucher) mit der Personalratsvorsitzenden Anneliese vom Scheid (Raucherin) eine Dienstvereinbarung unterzeichnet, um die Nichtraucher in der Verwaltung vor den Gesundheitsgefahren durch Tabakrauch zu schützen.

"Wir haben eine liberale Regelung getroffen. Schließlich sollen Raucher hier nicht diskriminiert werden", meint Prümm. Um "schmorenden" Beamten und Angestellten die Kippe während der Arbeitzeit zu gönnen, werden sie - laut Anweisung - von Nichtrauchern getrennt. Ist das aus personellen oder räumlichen Gründen nicht möglich, gilt im Büro ein Rauchverbot: "Selbst dann, wenn der Nichtraucher sein Einverständnis geben sollte", betont Stadt-Sprecher Norbert Häke (Nichtraucher).

Das Paffen in den Fluren, Aufzügen, Toiletten, Dienstwagen, Sitzungs-, Lehr- und Unterrichtsräumen ist ausdrücklich verboten, in der Kantine darf "gequarzt" werden - allerdings nur in der Nähe der Abzugsanlage. Das Rauchen an geöffneten Fenstern wird im Rathaus toleriert.Sobald der Bund am 1. September in seinen 500 Behörden und Dienststellen ein striktes Rauchverbot umsetzt, will Axel Prümm aber mitziehen. Dann heißt es im gesamten Rathaus inklusive Bernardussaal-Foyer: Kippe aus.

Mehr Arbeit käme für die Stadtverwaltung durch ein Rauchverbot in Gaststätten und Diskotheken zu. Die Gesundheitsminister der Länder hatten sich im Februar darauf geeinigt, das Paffen nur in abgetrennten Räumen erlaubt sein soll. "Es sieht derzeit ganz danach aus, dass wir dann für die Kontrollen zuständig sein werden", meint Ordnungsdezernentin Barbara Kamp (Raucherin).

Das würde Nachtschichten für ihr Team bedeuten: "Denn überraschende Besuche des Ordnungsamts machen nur ab 22 Uhr einen Sinn. Das wird sich auf die Freizeiten des Personals auswirken - und Neueinstellungen sind aus Haushaltsgründen nicht drin", meint sie.

Bisher ist das Komplett-Rauchverbot in Kneipen noch nicht beschlossene Sache. Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen überprüfen derzeit, bestimmten Gaststätten - etwa Eckkneipen - die Möglichkeit auszuweisen, sich explizit als Raucherlokal auszuweisen. Hierüber soll am 22. März entschieden werden.

Axel Prümm vermisst in dieser Diskussion jedoch das Thema Festzelte: "Keiner spricht darüber." Und das macht den Bürgermeister skeptisch: "Es darf nicht sein, dass unsere Schützen- und Karnevalszelte demnächst als Nichtraucherzonen deklariert werden - da mache ich nicht mit. Das sind Kommunikationsebenen, die ich mir ohne Raucher gar nicht vorstellen kann."

Sollte es zu rauchfreien Zelten kommen, will Prümm - soweit es ihm als Bürgermeister einer Mittelstadt möglich ist - sein Veto einlegen. Notfalls soll auf Kontrollen des Ordnungsamts verzichtet werden.

(NGZ)
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