Grevenbroich Keine Ratsmehrheit für Pflegeheim?

Grevenbroich · Der Sozialausschuss diskutiert über ein weiteres Seniorenprojekt in der Stadt.

Ein Investor plant im "Kapellental" den Bau von mindestens 80 neuen Pflegeplätzen für Senioren. Über dieses Projekt wird der Sozialausschuss am Mittwoch in nichtöffentlicher Sitzung beraten. Zurzeit sieht es danach aus, dass das Vorhaben keine Mehrheit im Rat finden wird. CDU, UWG und Bündnisgrüne sind skeptisch.

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke hatte in dieser Woche den Bau von Pflegeplätzen in der Stadt scharf kritisiert. Bis 2015 sollen in Grevenbroich 420 weitere Betten entstehen — doppelt so viele wie derzeit vorhanden. "Der Landrat hat in dieser Sache völlig recht. Ich stelle schon seit Jahren die Frage, ob so viele Pflegeheime überhaupt notwendig sind", sagt CDU-Fraktionschef Norbert Gand: "Schließlich sind damit Kosten verbunden, die von der Stadt zu tragen sind." Vor diesem Hintergrund werde die Union sich voraussichtlich gegen den Bau eines weiteren Seniorenpflegeheims in Kapellen aussprechen.

In den Reihen der UWG wird das geplante Zentrum zurzeit ebenfalls thematisiert. "Wir diskutieren kontrovers darüber", sagt Fraktionsvorsitzende Martina Flick. Bei den Unabhängigen zeichne sich jedoch eine Tendenz ab: "Wir sind der Meinung, dass ein Pflegeheim nicht an den Rand einer Stadt gehört, wo es so gut wie keine Infrastruktur gibt. Die Leute können dort noch nicht einmal richtig spazieren gehen." Dieter Dorok von den Bündnisgrünen sieht zurzeit keinen Grund für den Bau eines Pflegezentrums im Kapellener Neubaugebiet: "Die Stadt sollte sich am Bedarf orientieren, der mit den vorhandenen und geplanten Häusern ausreichend gedeckt ist", meint er.

Der Landrat hatte Grevenbroich im vergangenen Kreisausschuss als Negativbeispiel dargestellt, in der Stadt seien fast 280 Pflegebetten zu viel geplant. Dies belaste den Kreishaushalt in Millionenhöhe. Die Stadt wies diese Kritik gestern zurück: "Wenn ein Investor eine solches Zentrum errichten möchte, müssen wir eine Genehmigung erteilen, wenn das Vorhaben nach dem Bebauungsplan zulässig ist", betont Rathaussprecher Andreas Sterken. Die Kommune könne ein solches Vorhaben nur dann ablehnen, wenn städtebauliche Gründe dagegen sprächen. "Wenn dem nichts entgegensteht, haben wir planerisch nichts zu sagen."

(NGZ/rl)
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