Grevenbroich Keine Musik in Peter und Paul

Grevenbroich · An Grevenbroichs zentraler Kirche wird gebaut – mit ungeahnten Folgen. Durch den Staub auf der Baustelle leidet die Orgel: Sie muss jetzt eingehaust werden. Ob auch die Gottesdienste verlegt werden, wird noch entschieden.

 Was passiert mit der Orgel? Das besprachen gestern Gerüstbauer Hermann-Josef Herrmanns, Architekt Bernd Sokolowski (2.v.l.), Organist Michael Landsky (Mitte).

Was passiert mit der Orgel? Das besprachen gestern Gerüstbauer Hermann-Josef Herrmanns, Architekt Bernd Sokolowski (2.v.l.), Organist Michael Landsky (Mitte).

Foto: NGZ

Überraschung bei der Sanierung in der Innenstadtkirche St. Peter und Paul: Durch feinen Staub ist die Orgel in Mitleidenschaft gezogen und muss jetzt eingehaust werden. Die Folgen: zusätzliche Kosten für den Bauherren und vorerst keine Orgelmusik. Pfarrer Willy Steinforth muss jetzt entscheiden, ob er die Gottesdienste verlegt.

Unter der Leitung des Architekturbüros Lenze & Partner werden zurzeit die Naturgesteinwände an der Südseite des 108 Jahre alten Kirchengebäudes ausgetauscht. "Trotz Schutzmaßnahmen ist Staub in das Kircheninnere gelangt", sagt Architekt Bernd Sokolowski. Deshalb wurde zusammen mit Pastor Willi Steinfort und Orgelbauer Frank Weimbs nach einer Lösung gesucht. "Fest steht, dass die Orgel eingehaust werden muss", so Sokolowski. Die Orgel wird ab Mitte August schweigen müssen. "Ob das bedeutet, dass die Gottesdienste nicht mehr in der Kirche stattfinden werden, ist noch nicht abschließend entschieden", weiß der 55-Jährige. Auch Organist und Regionalkantor Michael Landsky muss sich mit dem Problem erst auseinandersetzen: "Wenn die Orgel geschützt werden muss, ist sie in der Zeit nicht nutzbar." Er hält es für möglich, dass die Gläubigen dann woanders die Gottesdienste feiern werden, aber: "Momentan noch zu früh, dazu eine Aussage zu treffen".

Durch zusätzliche Schäden an den Fenstern musste das Budget aufgestockt werden; auch muss der Zeitplan korrigiert werden: "Wir werden es nicht schaffen, Weihnachten fertig zu sein. Die Bauarbeiten werden sich eher bis in den März hinein erstrecken", sagt Bernd Sokolowski. Ziel ist es, bis Ostern 2011 fertig zu werden.

Das ganze Ausmaß der Schäden habe man erst nach der Einrüstung des Gotteshauses sehen können. Zunächst werden jetzt die bunten Fenster-Verglasungen saniert; dazu wird im Chorbereich und im Hauptschiff ein Gerüst errichtet. Außerdem muss die Feuchtigkeit im Dachstuhl weiter bekämpft werden. Sobald die Außenarbeiten abgeschlossen sind, geht es im Kircheninnern weiter: "Die Putzrisse der Kirchengewölbe werden beseitigt und die Wände anschließend neu gestrichen", erläutert der Architekt.

Für das gesamte Bauprojekt sind zehn verschiedene Handwerkerbetriebe vor Ort, die auf Hochtouren arbeiten. Für das Architekturbüro ist die Renovierung von St. Peter und Paul laut Sokolowski ein "besonderes Projekt", obwohl man schon mehrfach die Renovierung von Kirchen im Umkreis betreut habe. "Der Umfang im Außenbereich ist außergewöhnlich groß. Hinzu kommen die gravierenden Schäden am Hauptschiff, weil daran sehr lange nichts saniert wurde", sagt der Experte.

(NGZ)
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