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Karnevalsvereine planen ein verrücktes Wochenende Tausende Jecken stürmen bald wieder die Straßen von Grevenbroich

Grevenbroich · Das werden drei verrückte Tage: Am Nelkensamstag, Tulpensonntag und Rosenmontag ziehen die Jecken nach schmerzhafter Corona-Pause endlich wieder durch die Dörfer. In Orken, Hemmerden und Gustorf laufen zurzeit die Vorbereitungen für die großen Umzüge. Mit wie vielen Teilnehmern die Organisatoren rechnen – und wie sie mit den allgemein gestiegenen Kosten zurechtkommen.

Am Tulpensonntag sind die Hemmerdener wieder außer Rand und Band. Der Zug zieht zahlreiche Besucher aus der Umgebung an.

Am Tulpensonntag sind die Hemmerdener wieder außer Rand und Band. Der Zug zieht zahlreiche Besucher aus der Umgebung an.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Die „Grielächer“ machen traditionell den Anfang: Der Umzug der 1949 gegründeten Karnevalsgesellschaft startet bereits am Samstag, 18. Februar, um 14.11 Uhr. Zwar laufen zurzeit noch die Anmeldungen, „doch schon jetzt haben wir sechs Großwagen und rund 400 Jecken zusammen“, meldet Präsident Sven Bronneberg. Damit sei der Umzug fast schon wieder auf Vor-Corona-Niveau.

„Einige Gruppen, die früher mitmachten, haben aber abgesagt“, berichtet der Chef der KG. Das sei einerseits aus Altersgründen geschehen, andererseits wegen gestiegener Preise. Nicht nur das Wurfmaterial sei teurer geworden, auch für die Kostüme müsse mehr als in den Vorjahren gezahlt werden. Das gelte auch für die Gruppen, die ihr jeckes Outfit selbst zusammenstellen. „In Baumärkten und Bastelläden sind die Preise fürs Material gestiegen“, sagt Bronneberg. Die meisten störe das aber nicht – die Freude am Karneval überwiege.

Den Tulpensonntag bespielen am 19. Februar einmal mehr die Jecken aus Hemmerden. Dort wird sich pünktlich um 14.11 Uhr der närrische Lindwurm in Bewegung setzen. „Die Anmeldungen laufen noch auf vollen Touren – wir sind aber guter Dinge, dass wieder so viele Teilnehmer wie gewohnt dabei sein werden“, sagt Michael Aretz von den Karnevalsfreunden. Heißt: Mindestens 600 Aktive werden in Fußgruppen und auf Großwagen für gute Laune sorgen. Die steigenden Kosten beschäftigen auch die Hemmerdener. Weil Versicherung, Straßenreinigung sowie Toilettenwagen (im Ort werden sieben aufstellt) teurer geworden sind, musste der Zugbeitrag von zehn auf 15 Euro pro Kopf angehoben werden. „Dafür kommen wir den Teilnehmern aber etwas entgegen“, sagt Aretz. So hat jeder, der beim Umzug aktiv mitmacht, freien Eintritt zum Preiskostümball am Samstag sowie zur After-Zoch-Party am Sonntag. Und: Die Karnevalsfreunde haben die Gebühren für die TÜV-Abnahme der Großwagen komplett übernommen – immerhin 100 Euro pro Anhänger.

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Der Verein selbst habe Mehrkosten im fünfstelligen Bereich zu verzeichnen, vor allem der Preis für die Security im Zelt schlage stark ins Kontor, sagt Aretz. Er rechnet dennoch mit einem Überschuss, der traditionell einer örtlichen Institution zugute kommen soll. In diesem Jahr soll der Dorfverein unterstützt werden, der sich um neue Geräte für den Spielplatz an der Goldregenstraße kümmert. Übrigens: Gefeiert wird in dieser Session unter dem Motto „Erst schmerzte das Herz, wir vermissten die Lieder. Fastelovend in Hemmerden – da simmer wieder.“ Den Spruch hat sich Anna Weyerstraß ausgedacht, deren Familie stark im örtlichen Karneval engagiert ist.

Was den Rosenmontag betrifft: Für den Zug, der am 20. Februar ab 14.30 Uhr durch Gustorf zieht, wurden bereits 20 Fußgruppen und drei Großwagen eingetragen. Da die Anmeldungen noch laufen, geht die Präsidentin des „Närrischen Sprötz-Trupp“ davon aus, dass aktuell erst zwei Drittel der endgültigen Teilnehmerzahl erreicht wurden. „Ich denke, dass am Ende mindestens 700 jecke Leute mit dabei sein werden“, sagt Weenen.

Die Chefin des 1884 gegründeten Vereins hat gemerkt: „Die Gustorfer und Gindorfer sind euphorisch und haben richtig Bock auf Karneval.“ Da würden auch die gestiegenen Preise für „Kamelle“ der Freude keinen Abbruch tun. „Zum Glück haben wir Sponsoren“, sagt Petra Weenen. Gerade erst hat eine Firma eine ordentliche Finanzspritze für Wurfmaterial gegeben, das dem Kinderkarneval zugute kommen soll. „Das ist wichtig“, meint Weenen: „Die Jüngsten sind schließlich die Zukunft des Vereins.“

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