Grevenbroich Kapellener wollen Markt zurück

Grevenbroich · Vor fast einem Jahr schloss der Rewe-Markt an der Stadionstraße, zog ins Neubaugebiet. Bewohner und Politiker fordern einen Supermarkt für Alt-Kapellen. Eine Lösung ist nicht in Sicht. Nun zieht auch noch der Metzger um.

 Diese und viele andere Bewohner möchten endlich wieder einen Supermarkt in Alt-Kapellen haben, eine Lösung ist aber nicht in Sicht

Diese und viele andere Bewohner möchten endlich wieder einen Supermarkt in Alt-Kapellen haben, eine Lösung ist aber nicht in Sicht

Foto: M. reuter

Wenn Christel Leuffen (73) zum Rewe-Markt im Neubaugebiet radelt, muss sie am "Berg" absteigen. "Das ist mir zu steil." Auch Kordula Grabara erledigt ihre Einkäufe bei Rewe mit dem Fahrrad, "auf einem großen Teil der Strecke muss ich schieben. Für den Weg brauche ich eine dreiviertel Stunde", so die 80-Jährige. "Ich wünsche mir, dass wir wieder einen Supermarkt in Alt-Kapellen bekommen."

Diesen Wunsch haben viele — vor allem ältere — Kapellener: "Für meinen Mann und mich ist der Weg zum neuen Markt zu weit. Wir haben kein Auto, ich bin auf den Rollator angewiesen", sagt Marga Langhoff (85). "Am alten Markt trafen wir viele Unbekannte, heute sieht man hier kaum noch jemanden."

Ende 2009 war der Rewe-Markt von der Stadionstraße ins Neubaugebiet gezogen. Auch nach elf Monaten vermissen viele das frühere Geschäft. Das Einzelhandelsstandortgutachten der Stadt sieht Bedarf für einen zweiten Markt im Ort, doch seit elf Monaten steht das rund 850 Quadratmeter große Ladenlokal and er Stadionstraße leer. Alle Bemühungen für einen neuen Nutzer scheiterten. Rewe hat zudem mitzureden, der Mietvertrag läuft noch bis 2013.

"Das zum Rewe-Konzern gehörende Unternehmen Penny hätte sich gern dort angesiedelt, die Mutter wäre einverstanden. Doch der Markt hätte modernisiert werden müssen", sagt im Rathaus Wirtschaftsförderer Ulrich Held. Mehr dazu erläutert in Neuss Eigentümerin Marie-Cäcil Dahlmann: "Penny wünschte, dass wir das Gebäude abreißen und neu bauen — dazu waren wir nicht bereit", so die 44-Jährige, die aus Kapellen stammt. "Wir verstehen die Sorgen vieler Kapellener wegen der Einkaufssituation. Aber so lange der Mietvertrag mit Rewe läuft, sind uns die Hände gebunden."

Ulrich Held will aber weiter am Ball bleiben, in Kürze ist ein weiteres Gespräch mit Penny vorgesehen. Kontakt gab es auch zu Edeka, "doch die Räume sind dem Unternehmen zu klein". Auch die Politik ist aktiv, die CDU hatte das Areal an der Tankstelle an der Talstraße für einen neuen Markt vorgeschlagen. Es muss dringend etwas geschehen", sagt Maria Becker, Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes. "Wenn bald noch der Metzger wegzieht, gibt's in diesem Teil von Kapellen fast keine Geschäfte mehr."

Der Bau für das neue Geschäft der Metzgerei Schillings im Neubaugebiet — rund 60 Meter von Rewe entfernt — hat bereits begonnen. "Wir würden gern an der Neusser Straße bleiben, aber wir müssen dorthin ziehen, wo das Publikum und die Parkplätze sind", sagt Willi Schillings (50). Am bisherigen Standort seien "die Geschäfte fast ausgestorben, und es gibt vor der Tür nur wenige Autostellplätze." Schillings versichert aber. "Wir lassen unsere Kunden hier nicht allein, werden ihnen bei Bedarf den Einkauf nach Hause bringen."

(NGZ)
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