Grevenbroich Kapellener Familie hilft Waisenkindern

Grevenbroich · Die Hilfsorganisation "Islamic Relief" hat die Aktion "Speisen für Waisen" ins Leben gerufen. Auch die türkische Familie Güngör aus Kapellen macht mit, lädt Freunde und Verwandte ein und sammelt Spenden für syrische Kinder.

 Filiz und Halil Güngör (stehend rechts und Mitte) haben zum Spenden-Essen geladen. Sie wollen im Rahmen der Aktion 'Speisen für Waisen' Kindern helfen. Die Spenden kommen vor allem Jungen und Mädchen in Syrien zugute.

Filiz und Halil Güngör (stehend rechts und Mitte) haben zum Spenden-Essen geladen. Sie wollen im Rahmen der Aktion 'Speisen für Waisen' Kindern helfen. Die Spenden kommen vor allem Jungen und Mädchen in Syrien zugute.

Foto: L. Berns

Gemeinsam essen, gemeinsam helfen – unter diesem Motto laden derzeit Muslime und Nicht-Muslime in Deutschland Freunde, Verwandte oder Kollegen zu sich nach Hause ein. Die Gastgeber kochen und sammeln Spenden für notleidende Kinder. Auch Familie Güngör aus Kapellen lud dazu ein. Initiatior der Aktion "Speisen für Waisen" ist die Hilfsorganisation "Islamic Relief". Die Erlöse kommen in diesem Jahr vor allem syrischen Kindern zugute, die im Bürgerkrieg ihre Eltern verloren haben.

Familie Güngör war sofort begeistert von der Aktion, die noch bis 12. Februar läuft. Am Samstag haben sie Freunde und Verwandte in ihr Haus geladen. Der Essenstisch ist reich gedeckt mit gefüllten Paprika, Hefegebäck oder "Kisir", einem landestypischen Salat aus Weizengrütze. Zu trinken gibt es schwarzen Tee mit viel Zucker. Nur die Teelichthalter verraten, dass es um mehr geht, als nur gemeinsam zu essen, denn auf ihnen prangt das Motto "Speisen für Waisen". "Die habe ich extra bei der Hilfsorganisation bestellt, ich wollte, dass es etwas offizieller wirkt", sagt Filiz Güngör, die mit ihrem Mann zum Spenden-Essen geladen hat. Die 31-jährige ist über Facebook auf "Speisen für Waisen" aufmerksam geworden. "Man liest und hört so viel von den schrecklichen Zuständen in Syrien, gerade für die Kinder. Ich finde aber, es reicht nicht zu sagen: Ja, das ist schlimm und traurig. Ich möchte helfen, und die Aktion ist eine tolle Art, das tun zu können", sagt die dreifache Mutter. Besonders wichtig ist es ihr auch, ihren Kindern zu vermitteln, dass es längst nicht selbstverständlich ist, in einem schönen Haus zu leben und immer genug zu essen zu haben. "Unseren Kindern ist es inzwischen bewusst, dass es ihnen sehr gut geht. Sie spenden sogar manchmal einen Teil ihres Taschengeldes für andere Kinder, das finde ich toll", erzählt die gelernte Fachkosmetikerin. Und ihr Mann Halil ergänzt: "Wir sind einfach sehr dankbar für das, was wir haben, und wir wollen etwas davon zurückgeben. Da wir nicht einfach mal nach Syrien fliegen können um zu helfen, ist das die einzige Möglichkeit, etwas zu tun."

Auch ihre Gäste sehen in der Aktion ein gutes Mittel, sich sozial zu engagieren – über alle kulturellen oder religiösen Grenzen hinweg. Filiz Güngörs Schwager Rolando Maceiras stammt aus Portugal und ist Christ. "Wir leben doch alle in einer Welt, beim Helfen spielt die Religion überhaupt keine Rolle. "Jeder hat im Alltag so seine Probleme, aber ich glaube, unsere sind vergleichsweise klein. Es tut uns nicht weh, etwas abzugeben und anderen ist damit viel geholfen. Aber zu wenige Leute tun es." Nachdenklich sagt er: "Man sieht in den Nachrichten so viele schreckliche Bilder, dass man Gefahr läuft, abzustumpfen. Im Fernsehen werden hungernde Kinder gezeigt, und man selber isst weiter sein Abendessen. Anschließend wird berichtet, wer Dschungelkönig geworden ist", so Maceiras.

Für Filiz Güngör steht bereits fest: "Bei der nächsten Aktion sind wir wieder dabei."

(NGZ)
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