Grevenbroich Kapelle wird in Seniorenheim integriert

Grevenbroich · Die St.-Augustinus-Kliniken stellen die Pläne für den Senioren-Wohnstift vor. Zwei alte Gebäude bleiben erhalten.

 Pfarrer Heinz-Theo Lorenz (l.), Schwester Celina Koch von den Augustinnerinen – sie stammt aus Wevelinghoven – und Geschäftsführer Thilo Spychalski mit dem Plan für den Senioren-Wohnstift St. Martinus.

Pfarrer Heinz-Theo Lorenz (l.), Schwester Celina Koch von den Augustinnerinen – sie stammt aus Wevelinghoven – und Geschäftsführer Thilo Spychalski mit dem Plan für den Senioren-Wohnstift St. Martinus.

Foto: L. Berns

Vorn in der Kapelle am Klosterweg steht eine Skulptur des heiligen Josef mit dem Christuskind. Die beiden bekommen bald neue Nachbarn: Gestern stellten die St.-Augustinus-Kliniken im Vorraum der Kapelle die Pläne für den Senioren-Wohnstift St. Martinus mit 80 Pflegeheimplätzen und mit Betreutem Wohnen vor. Das Besondere: Alt und neu, Tradition und Moderne sollen sich bei dem Elf-Millionen-Euro-Projekt ergänzen – die Eröffnung ist für Anfang 2015 vorgesehen. Die 120 Jahre alte St.-Josefs-Kapelle und ein Gebäude des früheren Gutshofs werden in den neuen Komplex integriert.

Thilo Spychalski, Geschäftsführer der St.-Augustinus-Kliniken, erinnert sich an seinen ersten Ortstermin: "Ich habe mich auf Anhieb in die Kapelle hier verliebt. Für mich war sofort klar, dass sie erhalten bleiben muss." Und auch das mehr als 300 Jahre alte Nachbargebäude bleibt stehen, es wird künftig das öffentlich zugängliche Café-Restaurant und die Verwaltung aufnehmen. Neben der Kapelle wird das neue Foyer mit einer Glasfront und im Inneren mit einer freischwebenden Brücke in der ersten Etage neue architektonische Akzente setzen. Das Gelände haben die Kliniken von der Pfarrgemeinde für 150 Jahre in Erbpacht übernommen.

Keinen Zweifel ließ Spychalski daran, dass die Augustinus-Kliniken an die lange Tradition auf dem Areal anknüpfen wollen. 1866 war, wie Helmut Coenen vom Kirchenvorstand von St. Martinus erklärt, die Stiftung Kruchen gegründet worden mit dem Ziel, zwölf armen Senioren und zwölf Waisenkindern Obdach zu geben. "Zudem wollen wir hier ein offenes Haus für Jung und Alt schaffen", so Spychalski. Geplant sind Angebote wie Einkaufshilfen, Infoveranstaltungen zur Krankheit Demenz, aber auch Lesungen und Konzerte. "Die Kapelle soll auch für Hochzeiten und Taufen offen sein." Bei aller Tradition: Der Großteil der heutigen Gebäude wird ab Mai abgerissen und weicht Neubauten. In einem Flügel entstehen Einzelzimmer fürs Pflegeheim – viele davon werden Erftblick haben. Am Klosterweg werden 15 Appartements mit je 35 bis 60 Quadratmetern gebaut. Probleme, genügend Interessenten für die Plätze zu finden, sieht Spychalski nicht: "Wir haben bereits eine Warteliste. Die in Grevenbroich geplanten Heime tangieren uns nicht, unser Einzugsbereich ist Wevelinghoven, Kapellen, Langwaden, Hülchrath. Als die Pläne fürs Seniorenzentrum in Kapellen bekannt wurden, sind wir aber ins Nachdenken gekommen." Zwei Ausschüsse der Stadt haben sich jedoch gegen den Bau des Heims in Kapellen ausgesprochen. Zuvor hatte der Kreis kritisiert, dass die Kapazität der in der Stadt geplanten Seniorenzentren den Bedarf übersteige.

(NGZ)
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