Grevenbroich Kanäle werden eine Nummer größer

Grevenbroich · Grevenbroich Eine Nummer größer werden die Abwasserkanäle auf der Provinzstraße, der Erlenstraße und dem Josef-Bremer-Platz in Gustorf. "Die Abwasserkanäle dort waren zu knapp bemessen", begründet Uwe Bors, Leiter für Planung, Bau und Betrieb von Abwasseranlagen bei den Wirtschaftsbetrieben Grevenbroich (WGV), das 948 000 Euro teure Projekt.

Dort liegen bislang Rohre mit einem Durchmesser von 40 bis 70 Zentimetern in der Erde, "nun verlegen wir auf 500 Meter Länge Kanäle mit 70 Zentimetern bis 1,20 Meter Durchmesser". Im November sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Zurzeit arbeitet sich die Baufirma in die Provinzstraße vor, eine Ampel regelt im Baustellenbereich den einspurig geführten Verkehr.

Die Baustelle der WGV ist kein Einzelfall, auch in Orken an der Blumenstraße sind die Arbeiten angelaufen. Ein Riesenbohrer soll sich dort unter der Eisenbahnstrecke durch die Erde fressen (die NGZ berichtete). Ab 2007 werden auf der Richard-Wagner-Straße neue Kanäle verlegt.

"Jedes Jahr investiert die WGV rund 3,5 Millionen bis 3,7 Millionen Euro, um Schäden zu beheben oder um leistungsfähigere Kanalrohre zu verlegen", so Bors. Gerade im Hochsommer müssen die Kanäle nämlich oft schlagartig gewaltige Mengen fassen - bei Gewitterregen. "Das sind oft lokal sehr begrenztere Regengüsse.

1992 stand bei einem solchen Gewitterregen beispielsweise Kapellen unter Wasser, vor einigen Jahren fielen in Neurath 60 Liter Wasser auf einen Quadratmeter, da flogen die Kanaldeckel hoch. In diesem Jahr hat Grevenbroich, im Gegensatz etwa zu Berlin, Glück gehabt." Folge solcherGüsse sind voll gelaufene Keller, "Land unter" auf Straßen und Senken.

Etwa Neukirchener und Hülchrather Hausbesitzer mussten öfters ihre Keller leer pumpen. "Neukirchen und Hülchrath haben wir mit einem sieben Millionen Euro teuren Bauprogramm ,trocken gelegt'", so Bors. Im Laufe von fünf Jahren und sechs Bauabschnitten wurden anderthalb Kilometer Rohre verlegt.

Solche Bauprojekte gehen auch auf rechtliche Änderungen zurück. "Bis vor etwa zehn Jahren mussten die Kanalnetze auf einen Zwei-Jahres-Regen bemessen sein, das heißt den stärksten Regen, der statistisch innerhalb von zwei Jahren zu erwarten ist. Mittlerweile wird ein Fünf-jahres-Regen als Bemessungsgrundlage genommen, so dass wir, wo nötig, die Kanäle größer bauen."

Ganz auf Nummer sicher gehen könnten Anwohner aber nicht: "Wir können unsere Anlagen nicht für jeden denkbaren Niederschlag dimensionieren, bei einem Jahrhundertregen etwa kann es zum Rückstau bis in die Häuser kommen", so Bors. "Deshalb ist es wichtig, dass Hausbesitzer selbst ihre Häuser durch Rückstau-Einrichtungen schützen."

(NGZ)
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