Käthe-Kollwitz-Gesamtschule Grevenbroicher Gesamtschüler engagieren sich sozial

Südstadt · Seit 25 Jahren leisten Schüler der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule Dienst an der Gemeinschaft. Wo und warum sie sich beim Projekt „Soziale Verantwortung“ engagieren.

 Diese und rund 230 weitere Schüler der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule sind zwei Jahre lang bei „Soziale Verantwortung“ aktiv. Klaus Stimpel und Daniela Körfer betreuen das Projekt.

Diese und rund 230 weitere Schüler der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule sind zwei Jahre lang bei „Soziale Verantwortung“ aktiv. Klaus Stimpel und Daniela Körfer betreuen das Projekt.

Foto: Dieter Staniek

Sie machen bei der Jugendfeuerwehr mit, helfen bei der Lebensmittelausgabe der Tafel oder in der Stadtbücherei. Rund 240 Jugendliche aus der achten und neunten Stufe der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule (KKG) sind an vielen Stellen in der Stadt, aber auch in der Südstadt-Schule selbst engagiert. „Soziale Verantwortung“ – im Schuljargon kurz „SozVer“ – heißt das Projekt, das vor 25 Jahren startete, das die Einschränkungen in der Corona-Pandemie überstand und bei dem es immer wieder neue soziale Dienste gibt. Auch die Schüler, die mit einem Greifer auf dem Schulhof Müll aufsammeln, sind im Rahmen der „Sozialen Verantwortung“ unterwegs.

Die Idee zum Projekt hatte der erste Schulleiter Ulrich von Medem in den 90er Jahren gehabt – „es ging darum, dass sich die Schüler außerhalb des Unterrichts für etwas Soziales einbringen, Dienst am Menschen oder an der Natur leisten“, erläutert Klaus Stimpel (58). Der Lehrer für Spanisch und Geschichte und seine Kollegin Daniela Körfer (40) sind die Koordinatoren für „SozVer“. „Die Jugendlichen sollten sich noch mit etwas anderem als ihren schulischen Leistungen einbringen“, sagt Körfer. „Soziale Verantwortung“ an der KKG wurde und blieb bis heute ein wichtiges Element des Schulprogramms. „Mir ist keine andere Schule in Deutschland bekannt, an der es ein solches Projekt in diesem Umfang und seit so langer Zeit gibt“, sagt Stimpel. Und er betont, dass mit dem Engagement auch eine Stärkung des Ehrenamtes verbunden ist. So mancher, der sich als Schüler engagiert, bleibt auch später dabei. So ist laut Stimpel beim Technischen Hilfswerk ein ehemaliger Schüler aktiv, der im Rahmen der „Sozialen Verantwortung“ dort begonnen hatte.

Wie das Projekt funktioniert? „Die Schüler der achten und neunten Stufe leisten zwei Stunden je Woche einen sozialen Dienst – an einem beliebigen Tag“, erläutert Stimpel. In der siebten Stufe werden die Jungen und Mädchen ins Thema eingeführt, können sich eine Tätigkeit aussuchen. Das breit gefächerte Angebot ist unterteilt in Außen- und Innendienste.

Maxim Wegele (15) etwa engagiert sich als Trainerassistent beim 1. Judo-Club Mönchengladbach. Er betreut rund 20 Sechs- bis Zehnjährige mit, beantwortet beispielsweise Fragen zu Techniken. „Es ist schön, seine Erfahrungen weitergeben zu können“, erklärt der Elfgener. Erfahrung hat Maxim Wegele reichlich. Schließlich betreibt er seit zehn Jahren Judo und hat den braunen Gürtel, den letzten Schülergürtel vor dem schwarzen Gürtel der Meistergrade.

Andere Schüler engagieren sich unter anderem in der Stadtbücherei, helfen in Kitas bei der Betreuung von Kindern oder in einem Seniorenheim. „Viele alte Menschen sind glücklich, wenn sie jemanden haben, der ihren Erzählungen zuhört“, sagt Daniela Körfer. Aber auch in vielen Innendiensten setzen sich die Schüler ein – als Hausmeisterhelfer beispielsweise, in der Schulsanitätsgruppe, in der Schulbibliothek oder bei der Schülerzeitung. Andere organisieren als Sporthelfer ein offenes Sportangebot.

Die Fäden in der Hand hat die Steuergruppe, der unter anderem Lilly Effertz, Melina Teubert und Jasmin Servos angehören (alle 14). Sie und andere sammeln die nötigen Stundenbelegzettel ein, sind Ansprechpartner bei Fragen oder Problemen und erkunden sich in den Partner-Einrichtungen, ob alles klappt. Die Aufgaben seien „eine gute Vorbereitung fürs spätere Berufsleben“, erklärt Jasmin Servos.

Klar, die Corona-Jahre waren für „SozVer“ nicht einfach. Viele Außendienste waren längere Zeit nicht möglich. Dafür kamen neue Aufgaben hinzu. Etwa Nachbarschaftsdienste, um für Menschen einzukaufen. Und der Lüftungsdienst achtete darauf, dass Schulräume gut gelüftet wurden. Neu ist auch der  Blumendienst, der sich neben der Garten-AG um das Grün auf dem Schulareal kümmert.

Noten gibt es für „SozVer“ nicht, aber Bemerkungen auf dem Jahreszeugnis. „Viele Unternehmen achten bei Einstellungen auf solches soziales Engagement“, weiß Körfer.

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