Arbeitsgemeinschaft hat entschieden Grevenbroich ist jetzt fahrradfreundlich

Grevenbroich · Die Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte (AGFS) nimmt Grevenbroich auf – mit nur einer Stimme Mehrheit. In zwei Jahren erwartet die Jury Ergebnisse, wie Fahrradkonzepte weiterentwickelt wurden.

„Es war nicht ganz einfach“, leitete Thomas Nückel, Jury-Sprecher der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte (AGFS) die Ergebnisverkündung an. „Mit Bedenken und nur einer Stimme Mehrheit“ wird dem Antrag der Stadt Grevenbroich entsprochen – sie wird in die AGFS aufgenommen. „Wir werden dem Minister unsere Empfehlung dazu aussprechen“, leitete Thomas Nückel das große Aufatmen bei Bürgermeister und Verwaltung ein, nun also mit „fahrrad- und fußgängerfreundlich“ werben zu dürfen.

Bereits im Oktober 2016 hatte die Schlosstadt einen Antrag auf Mitgliedschaft gestellt, im März 2017 schaute sich die Jury vor Ort um. Gestern wurde es ernst, bei Kaiserwetter stieg die Kommission aufs Rad. Entlang von zwei Touren kreuz und quer durch die Quartiere wurde geprüft, wie es um Fahrrad- und Fußgängerfreundlichkeit bestellt ist. Gelobt wurde die Nahmobilität in Kapellen, der Erftradweg und Strecken rund ums vormalige Landesgartenschaugelände. Dass es entlang der Strecke beispielsweise viele Spielgeräte und Brücken gibt, sorgt für hohe Aufenthaltsqualität. „Schöne Freizeit-Achsen“ durchziehen die Stadt, lobenswert sei auch die „offensichtlich enge Zusammenarbeit mit ortsansässigen Vereinen“, wies Jury-Mitglied Peter London auf die Kooperation mit dem ADFC und dessen Vorsitzenden Wolfgang Pleschka hin. Ebenfalls auf der „Haben-Seite ist die Rad-Station“, über eine solche verfüge mitnichten jede Stadt, gefallen hatten den Juroren auch der städtische Arbeitskreis Nahmobilität und dass die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes ebenfalls per Rad unterwegs sind.

Dass die etwa 20 Jury-Mitglieder quasi erst per Kampfabstimmung zu einem Ergebnis gekommen sind, war der nicht eben kurzen Mängelliste zu verdanken. Etwa an Brücken stehende Pfosten stellen eine „große Unfallgefahr dar. Schon bei der Erstbereisung hatten wir Hinweise gegeben, sie zu entfernen“. Lokale Wegweiser in Sachen Beschilderung sind „oft ungünstig platziert, zugewuchert oder einfach zu gering in der Anzahl. Viel zu tun ist auch beim Mobilitätskonzept, „hier fehlt bislang eine Vision“, vorhandene Radwege seien „teilweise zu schmal und die bauliche Qualität“ sei nicht eben gut, außerdem sind sie zu selten auf den Fahrbahnen integriert.

Die Schrotträder am Bahnhof müssten abgeräumt werden und vor allem bei der Öffentlichkeitsarbeit ist viel Luft nach oben, beschrieb Peter London, wie „Bewusstseinsbildung geschaffen und Überzeugungsarbeit für mehr Radnutzung geleistet werden muss“.

„Die Bürger müssen besser einbezogen werden“, notierte die Jury der Verwaltung unter anderem auf deren Hausaufgabenzettel im Sinne einer To-do-Liste. „Es ist ein großer Vertrauensvorschuss, der mit der Aufnahme in den AGFS gegeben wird. Aber Mehrheit ist Mehrheit. Wir wollen sehen, dass Sie bei der Stange bleiben“, proaktiv soll deshalb 2020 ein Bericht zur Weiterentwicklung abgegeben werden

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