Grevenbroich Junge Schloss-Falken haben Angst vor dem ersten Flug ihres Lebens

Grevenbroich · Es ist schon ein Spektakel, das ein Turmfalkenpaar hoch über dem Schlossplatz in Grevenbroich veranstaltet. Mit allen Tricks und viel Gezeter versuchen die beiden Greifvögel, ihren Nachwuchs zum ersten Flug ihres Lebens zu animieren. Doch die vier Jungtiere trauen sich einfach nicht. Sie bleiben lieber in den Schießscharten des historischen Gemäuers.

 Obwohl sie mächtig Kohldampf schieben, haben die jungen Turmfalken noch keine Lust auf den ersten Flug ihres Lebens.

Obwohl sie mächtig Kohldampf schieben, haben die jungen Turmfalken noch keine Lust auf den ersten Flug ihres Lebens.

Foto: Norbert Wolf

"Das ist wirklich sehenswert", empfiehlt der städtische Umweltbeauftragte Norbert Wolf. Denn die beiden Turmfalken-Eltern legen alles daran, um ihre flüggen Jungen in die Luft zu bekommen. Mit Mäusen in ihren Schnäbeln rasen sie haarscharf an den Schlossmauern entlang, landen auf dem Dach des Hauses Hartmann und locken den etwa vier Wochen alten Nachwuchs mit den Leckerbissen - und dabei erschallt ein Ruf, der wie ein lautes Kichern klingt. Doch obwohl die kleinen Falken mächtig Kohldampf schieben und nach den Mäusen gieren, bleiben sie vorerst lieber mal auf der sicheren Seite.

"Das ist aber nur eine Frage der Zeit", sagt Norbert Wolf. Er geht davon aus, dass die Jungtiere heute oder morgen zu ihrem Jungfernflug starten werden. Wer das Naturschauspiel beobachten möchte, sollte sich also beeilen. Stören lassen sich die Greifvögel übrigens nicht von Zuschauern. "Sie haben sich daran gewöhnt, dass viele Menschen täglich rund um das Schloss unterwegs sind", sagt der Grevenbroicher Umwelt-Experte.

Turmfalken brüten regelmäßig im Mauerwerk des Grevenbroicher Wahrzeichens. Seit mindestens zehn Jahren beobachten Vogelkundler, dass sie ihre Nester in den Schießscharten des historischen Gebäudes bauen. Die engen Brutplätze sind tückisch, denn sobald die Tiere größer werden, herrscht mitunter ein solch großes Gedränge, dass der eine oder andere Vogel schon mal in die Tiefe fällt. "Zum Glück haben wir die Feuerwehr, die in solchen Fällen schnell zur Stelle ist und die Jungtiere wieder zurück auf ihren Platz bringt", sagt Wolf.

Die Mitarbeiter des Umweltzentrums "Schneckenhaus" haben den Falken zwar schon spezielle Nistkästen ans Schloss gehängt, doch die werden nur zum Schlafen genutzt. "Gebrütet wird nach wie vor in den Schießscharten", berichtet Wolf: "Da sind die hartnäckig."

Auch am Schloss Hülchrath brüten Turmfalken, dort sogar in trauter Gemeinsamkeit mit Schleiereulen und Walkäuzen.

(wilp)
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