Kaarst Junge Frauen kümmern sich um alte Menschen

Kaarst · Julia Jecht, Sophia Arnold und Melissa Fank leisten auf freiwilliger Basis soziale Arbeit im Caritashaus Aldegundis.

 Julia Jecht (3.v.l.), Sophia Arnold (4.v.l.) und Melissa Fank (r.) beim fröhlichen Spielenachmittag mit Bewohnern.

Julia Jecht (3.v.l.), Sophia Arnold (4.v.l.) und Melissa Fank (r.) beim fröhlichen Spielenachmittag mit Bewohnern.

Foto: Caritas/Smets

Für Julia Jecht hat schon ein Probetag gereicht. "Danach war ich Feuer und Flamme", sagt die 20-Jährige. Seit Anfang 2015 absolviert sie ihr Freiwilliges Soziales Jahr im Caritashaus St. Aldegundis in Büttgen. Sie überbrückt damit die Zeit bis zum Ausbildungsstart bei der Polizei am 1. September. Sie hätte sie auch auf Reisen gehen oder einfach nur faulenzen können.

Aber das ist nichts für Julia Jecht: "Ein halbes Jahr zu Hause rumzuhängen ist Schwachsinn. Ich wollte etwas mit und für Menschen machen, und zwar mit Menschen, mit denen man nicht ständig zu tun hat." Und so reicht sie alten Menschen das Essen an, spaziert, erzählt und spielt mit ihnen. "Wir haben immer was zu lachen", erzählt sie und meint damit sowohl das Miteinander mit den alten Leuten als auch mit ihren Kolleginnen: "Wir haben ein super Team." Dazu gehören neben Julia Jecht auch Sophia Arnold (20) und Melissa Fank (19), die im Caritashaus Aldegundis derzeit ihren Bundesfreiwilligendienst leisten.

Mit der Wehrpflicht wurde auch der Zivildienst abgeschafft, Bundesfreiwilligendienst (Bfd) und Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) sind der Ersatz. Nicht nur für den Caritasverband Rhein-Kreis Neuss war das ein herber Einschnitt, weil die Zivis viele zusätzliche Angebote ermöglicht haben. FSJ und Bfd haben diese Lücke noch nicht schließen können. Aber viele Einrichtungen sind auf gutem Weg.

So wie das Caritashaus St. Aldegundis, wo derzeit sieben Bufdis beziehungsweise FSJler arbeiten. Julia, Melissa und Sophia sind in der Betreuung tätig. Sie helfen den bewohnern beim Essen, bereiten Angebote wie die Bewegungsrunde, Gymnastik oder Gedächtnistraining und anderes vor, organisieren eigenständig die Zeitungsrunde.

"Sie stärken das Haus ganz erheblich. Sie entlasten das Pflegepersonal enorm und haben mit ihrer offenen und herzlichen Art einen tollen Draht zu den Bewohnern", sagt Bertram Büchel, Leiter des Soziales Dienstes. "Es ist toll zu erleben, wie sich die Bewohner freuen. Sie geben uns sehr viel zurück", sagt Sophia. Zu vielen Bewohnern haben sich inzwischen richtige Freundschaften entwickelt. Da ist der ein oder andere Freundschaftsdienst inbegriffen. Ein Bewohner hatte kürzlich Heißhunger auf eine kleine kulinarische Sünde, erzählt Bertram Büchel schmunzelnd. Der Senior engagierte einen Bufdi als "Komplizen", und der fuhr zur Frittenbude, um dem alten Herrn eine Currywurst mit Pommes zu holen.

Natürlich ist im Altenheim nicht alles eitel Sonnenschein. "Wir sehen auch Leid", sagt Melissa. "Wir sehen, dass Menschen sterben. Man bekommt eine andere Sichtweise auf viele Dinge." Das sieht auch Julia so: "Ich habe jetzt ein ganz anderes Verständnis für Pflegeberufe."

Den Kontakt zum Caritashaus St. Aldegundis wollen Julia, Melissa und Sophia auch nach dem Ende ihres Dienstes halten.

(NGZ)
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