Grevenbroich Jugendliche kicken für Friedensprojekt

Grevenbroich · Acht Schülerteams traten gestern zum Benefiz-Fußballturnier im Schlossstadion an. Diese erste Gemeinschaftsaktion aller weiterführenden Schulen geht auf die Initiative von Erasmus-Gymnasiast Rohat Akcakaya (17) zurück.

Kicken für den Frieden, sich einsetzen gegen Hass und Gewalt: Das waren die Zeichen, die die zehnten Jahrgangsstufen der weiterführenden Schulen gestern im Schlossstadion bei einem großen Benefiz-Fußballturnier setzen wollten. Der Wettkampf ist eine der ersten Veranstaltungen, die alle weiterführenden Schulen Grevenbroichs gemeinsam organisiert haben. Mehr als 500 Kinder und Jugendliche nahmen daran teil. Der Erlös der Aktion soll Hilfsprojekten zugutekommen.

Doch die Initiative haben nicht etwa Lehrer ergriffen: Hinter der Aktion steckt Erasmus-Gymnasiast Rohat Akcakaya aus Grevenbroich. Den 17-Jährigen haben zwei Besuche im Oberhausener Friedensdorf so sehr berührt, dass er sich im November 2013 Jahres an die einzelnen Schulsprecher wandte. "Das Ergebnis ist dieses Turnier", sagt Rohat Akcakaya.

Das Friedensdorf in Oberhausen holt verletzte und kranke Kinder aus internationalen Kriegs- und Krisenregionen ins Ruhrgebiet. Dort werden sie behandelt und nach der Genesung wieder zurück zu ihren Eltern gebracht. "Ich habe dort mit kleinen Kindern gespielt, die teilweise Prothesen tragen und dennoch ein Lächeln auf den Lippen haben. Das rührt mich bis heute. Wie kann es sein, dass selbst so junge Menschen Gewalt und Hass erfahren müssen?", fragt Rohat Akcakaya.

Wie im Friedensdorf Oberhausen sollte auch beim Fußballturnier im Schlossstadion der Mensch im Mittelpunkt stehen - unabhängig von seiner Herkunft, Weltanschauung oder Religion. Warum das Organisationsteam mit Jugendlichen aller Schulen die Veranstaltung mit einem Fußballturnier verbindet? "Dafür haben wir uns entschieden, weil Fußball zusammenschweißt und grenzenlos für Begeisterung sorgt. Bestes Beispiel ist die Fußball-WM", sagt der Schüler, der sich vom Initiator des Friedenscups Hamburg, Ardil Inak, inspirieren ließ.

Der Jugendtreff "St. Josef" und rund 500 Schüler der zehnten Jahrgangsstufen tauschten Schulranzen, Bücher und Co. deshalb gegen Fußballschuhe und Trikot und spielten gegeneinander Fußball. "Es gibt dabei nur Sieger, alle acht Mannschaften erhalten einen Pokal", sagt Akcakaya.

"Das ist eine gute Sache und wir wollen das Projekt unterstützen. Auch ich habe mich mit der Arbeit des Friedensdorfes auseinandergesetzt", so Silvio Cardace (19), Schülersprecher der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule. Während fünf Schülerbands Spielern und Zuschauern ordentlich einheizten, wurden auch die Imbiss- und Getränkestände, die mehr als 60 Ehrenamtler aufgebauten hatten, reichlich genutzt. Diese Einnahmen fließen an das Friedensdorf. Am Ende des Tages ergab sich daraus mit Spenden eine Summe im vierstelligen Bereich.

Doch damit nicht genug: Im Stadion sammelten Schüler auch Kleidung und Spielzeug, die nun an die Asylunterkünfte der Stadt Grevenbroich gegeben werden sollen. Rohat Akcakaya zeigt sich mit der Resonanz sehr zufrieden: "Das wird sicherlich nicht die letzte Aktion gewesen sein."

(cka)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort