Grevenbroich Investor will das alte Finanzamt kaufen

Grevenbroich · Ein Investor bekundet Interesse an dem seit mehr als zwei Jahren leerstehenden ehemaligen Finanzamtsgebäude an der Erckensstraße. Die Gespräche mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes sollen intensiviert werden.

 Das ehemalige Finanzamt an der Erckensstraße steht seit Frühjahr 2011 leer. Die zentrumsnahe Lage macht vor allem das Grundstück für Investoren interessant.

Das ehemalige Finanzamt an der Erckensstraße steht seit Frühjahr 2011 leer. Die zentrumsnahe Lage macht vor allem das Grundstück für Investoren interessant.

Foto: Lothar Berns

Für das seit mehr als zwei Jahren leerstehende ehemalige Finanzamtsgebäude an der Erckensstraße gibt es einen Investor, der großes Interesse an der Immobilie bekundet. "Die Gespräche mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb werden in den kommenden Wochen intensiviert", bestätigt der Investor, der namentlich nicht genannt werden möchte, im Gespräch mit unserer Redaktion. Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) ist das Immobilienunternehmen des Landes NRW und Eigentümer fast aller Liegenschaften des Landes.

Zu seinen Plänen hüllt sich der Kaufinteressent zwar noch in Schweigen. Nach NGZ-Informationen geht es allerdings nicht um die zuletzt von SPD-Fraktionsvize Holger Holzgräber entwickelte Idee, das ehemalige Finanzamt mit Hilfe eines Investors zu einem Studentenwohnheim umzubauen. Im Rathaus hält man sich bedeckt. Stadtsprecher Andreas Sterken erklärt lediglich: "An dieser attraktiv gelegenen Stelle im Stadtgebiet wäre zum Beispiel eine hochwertige Wohnbebauung eine gute Option." Mehr ist zu diesem Thema derzeit aus dem Rathaus nicht zu erfahren. Hinter verschlossenen Türen scheint jedoch sicher, dass die Stadt und der potenzielle Investor bei ihren Plänen eng beieinander liegen.

Auch beim BLB beschäftigt man sich offenbar bereits verstärkt mit dem Thema. Ein Indiz dafür, dass die Gespräche zwischen Investor und BLB zuletzt an Dynamik gewonnen haben, könnte die Tatsache sein, dass das ehemalige Finanzamt zurzeit nicht mehr im Internetportal "Immobilienscout24" zu finden ist. BLB-Sprecher Hartmut Gustmann wiegelt die Streichung der Immobilie aus dem Portal zwar ab: "Das ist ein normaler Vorgang. Wir nehmen die Immobilien von Zeit zu Zeit aus dem Angebot, um sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder neu zu platzieren."

Zum Stand der Verhandlungen hüllt sich der BLB in Schweigen. Aus gutem Grund: In der Vergangenheit hatte es bereits mehrfach Interessenten für das Gebäude gegeben. Knackpunkt war jedoch stets der Kaufpreis. Ursprünglich rief der BLB 1,62 Millionen für den viergeschossigen 60er-Jahre-Bau mit 3160 Quadratmeter Bürofläche auf — dabei winkten die Interessenten ab.

Denn oftmals galt das Interesse mehr dem zentral gelegenen Grundstück als dem alten Gebäude. Statt Sanierung und Umbau scheinen eher Abriss und Neubau die Lösung für das ehemalige Finanzamt zu sein, das seit Frühjahr 2011 leer steht. Damals wurde das neue Finanzamt an der Merkatorstraße eröffnet.

Für die Innenstadt-Entwicklung spielt das alte Gebäude eine bedeutende Rolle: Der Bürokomplex steht im Zentrum des Bahnhofsviertels, das in den nächsten Jahren mit Hilfe des "Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes" (ISEK) aufgewertet werden soll. Entsprechende Fördermittel des Landes für das ISEK hat die Stadt beantragt. Darüber hinaus liegt das ehemalige Finanzamt an der Verbindung zwischen Bahnhofsquartier und Innenstadt — die meisten wichtigen Einrichtungen in Stadtmitte sind ebenso rasch fußläufig zu erreichen wie zum Beispiel die Stadtparkinsel.

(NGZ)
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