Grevenbroich In Schulen fehlt Platz für Flüchtlingskinder

Grevenbroich · Die Seiteneinsteiger-Klassen in Grevenbroich sind voll, Integrationsstellen fehlen oder sind vakant.

Karin Roth-Junkermann, zuständig für die Schulaufsicht im Rhein-Kreis Neuss, warnt vor einem Engpass an Grevenbroicher Schulen: "Alle Plätze in Seiteneinsteiger-Klassen sind belegt. Ich mache mir große Sorgen, denn weitere Aufnahmen sind zurzeit nicht möglich." Drei schulpflichtige Flüchtlinge seien zurzeit auf der Warteliste für eine Seiteneinsteiger-Klasse verzeichnet. "Das ist ein Riesen-Problem - die Kinder stehen auf der Straße", sagte die Beamtin.

In Seiteneinsteiger-Klassen werden Deutschkenntnisse vermittelt. Dort sollen Kinder und Jugendliche von Asylbewerbern auf den Wechsel zu einer Regelschule vorbereitet werden. An der Diedrich-Uhlhorn-Realschule werden Kinder und Jugendliche in einer Seiteneinsteiger-Klasse unterrichtet, seit 1. Februar gibt es dort auch eine Integrationsstelle. Eine weitere ist am Erasmus-Gymnasium untergebracht. "Dort ist ein Lehrer für zwei Gruppen, also für bis zu 40 Kinder, zuständig. Wie soll das funktionieren?", fragt "Erasmus"-Leiter Michael Jung voller Sorge. Erster Beigeordneter Michael Heesch hingegen verweist auch auf "Fortschritte, die bereits erzielt worden sind".

Beim Schul-Stau kommen unterschiedliche Faktoren zusammen: Zum einen fehlen Integrationsstellen, die das Land NRW zuweist. Zum anderen herrscht ein Mangel an passend ausgebildeten Lehrkräften. "Am Erasmus-Gymnasium gibt es etwa eine solche Stelle. Aber es fehlt jemand, der sie übernehmen kann", schildert Karin Roth-Junkermann. Die Zahl der Lehrer, die qualifiziert sind, um Deutsch als Fremdsprache zu unterrichten, reiche nicht aus. Zudem bestehe in der Grevenbroicher Schullandschaft ein Struktur-Problem: "Die Hauptschulen sind ausgelaufen oder laufen aus. Sie kommen also für Flüchtlinge nicht mehr in Frage", sagt die Beamtin. Dort seien bisher meist die Integrationsstellen angesiedelt gewesen.

Eine Lösung könnte sein, neue Integrationsstellen für die Gesamtschulen zu erhalten. Karin Roth-Junkermann will sich nun bemühen, "alle Beteiligten ins Boot zu holen, um für Grevenbroich eine praktikable Lösung zu finden".

(NGZ)
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