Ehrung Medienkünstler Nils Kemmerling für Videoinstallation ausgezeichnet

Grevenbroich · Noch nie wurde der Präsentationsraum in der Produzenten-Galerie „Judith Dielämmer“ für eine Ausstellung verdunkelt, noch nie waren dort Videos als Kunst zu sehen. Allein deshalb ist „interruption #2“ eine Besonderheit – ein Hingucker, wenn man so will.

Der Künstler Nils Kemmerling lädt in einen „Klangraum“ ein: In dem verdunkelten Zimmer stehen sechs synchronisierte Lautsprecher, aus denen geheimnisvolle Klänge tönen. Betrachter sehen dabei drei unterschiedlich große Menschen aus der Vogelperspektive, die an die Wand projiziert werden und die einen virtuellen Raum ertasten.

 Nils Kemmerling (mit Inge Harms) ist für eine seiner Kunst-Performances ausgezeichnet worden.

Nils Kemmerling (mit Inge Harms) ist für eine seiner Kunst-Performances ausgezeichnet worden.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Die Kunstperformance lässt sich nicht leicht beschreiben. „Man muss sie gesehen und erlebt haben“, sagt Kemmerling, der für seine außergewöhnliche Arbeit jetzt mit dem Kunstpreis 2018 der Künstlergemeinschaft in der Galerie „Judith Dielämmer“ ausgezeichnet wurde. Der 42-Jährige erhält damit den 13. „Appelkitsch“ – einen Preis „von Künstlern für Künstler“, wie Janne Gronen aus der Künstlergemeinschaft erzählt. Ausgewählt würden nur Künstler, die mit besonders beeindruckenden Werken überzeugen könnten. Den Preis übrigens hat diesmal Ulrike Wamprecht gestaltet. Janne Gronen findet Nils Kemmerlings Installation „spannend. Sie hat etwas geheimnisvolles.“ Gleichzeitig macht sie auf andere Arbeiten des Künstlers aufmerksam, die im zweiten, lichtdurchfluteten Raum zu sehen sind. „Der Kontrast ist sehr besonders.“

Der Künstler mit Atelier in Düsseldorf-Lörick, knüpft mit „interruption #2“ an „interruption #1“ an – eine kleine Zwei-Kanal-Audio-Installation, die zurzeit im Neusser Rathaus zu sehen ist. Eine Auftragsarbeit hat der Video- und Medienkünstler kürzlich für das Neusser Clemens-Sels-Museum verwirklicht: Für die Ausstellung „Erklär mir, Liebe“ hat er ebenfalls eine Zwei-Kanal-Installation erstellt, die Statements zu Hollywood-Liebesfilmen zeigt. Mit „interruption #2“ spielt Kemmerling mit der Virtualität: „Mir geht es um Raumerfahrungen, auch um die Machtverhältnisse der drei Menschen, die zu sehen sind.“

Die Ausstellung in der Grevenbroicher Galerie ist bis zum 24. August freitags, 18 bis 20, und sonntags, 14 bis 16 Uhr, zu sehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort