Kreis-Kliniken In Krankenhäusern fehlen qualifizierte Pflegekräfte
Grevenbroich/Dormagen · Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokraten im Gesundheitswesen fordert bessere Ausstattung der Krankenhäuser vor Ort.
Ein Positionspapier zu den Pflegepersonaluntergrenzen, insbesondere auch in den Krankenhäusern in Grevenbroich und Domagen, legte jetzt Mathias Junggeburth von der Niederrhein-Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokraten im Gesundheitswesen (ASG) vor. Zu dem Papier erläuterte Junggeburth als stellvertretender Vorsitzender der ASG jetzt bei den „Berliner Gesprächen“ zum Thema „Zukunft der Pflege“ im Haus Katz in Jüchen: Die 13.000 zusätzlichen Pflegekräfte, die Bundesgesundheitsminister Jens Spahn für die Pflegeheime angekündigt habe, seien zwar ein guter erster Schritt. „Der Pflegekräftemangel ist aber gerade auch in den Kreiskrankenhäusern in Grevenbroich und Dormagen ein Riesenthema“, leitete er zu dem Positionspapier über, das er eingangs an die anwesenden Kommunal- und - Kreispolitiker, an die Heimleiter und sonstigen Hörer verteilt hatte.
Junggeburth ist selbst Chef einer Pflegeeinrichtung in Meckenheim und hatte zuvor das Memory-Center in Neuss geleitet. Aus seiner Praxiserfahrung heraus verdeutlicht er in dem Positonspapier: „Eine Pflegekraft ist in deutschen Kliniken durchschnittlich für 13 Patienten zuständig. In den USA versorgt eine Pflegende nur 5,3 Patienten, in den Niederlanden sieben.“ Der Bundestag habe beschlossen, dass es ab 2019 in den Krankenhäusern verbindliche Personaluntergrenzen geben müsse, wozu die ASG Niederrhein jetzt einen Forderungskatalog auch für die Krankenhäuser in Grevenbroich und Dormagen aufgestellt hat.
„Untergrenzen dürfen nicht zur Normalbesetzung werden“, heißt es darin. Spätestens ab 2021 sollten auch die Krankenhäuser vor Ort ein sogenanntes Personalbedarfsmessinstrument eingeführt haben, das sich am tatsächlichen Pflegebedarf der Patienten orientiere. Außerdem fordert die ASG die Herausnahme der Kosten für das Pflegepersonal aus den Fallpauschalen, nach denen die Krankenhäuser seit einigen Jahren patientenscharf abrechnen müssen.
Wichtig ist Junggeburth, der seine berufliche Laufbahn vor seinem Studium übrigens als Krankenpfleger begonnen hatte, vor allem der Grundgedanke des Positionspapiers: „Der Schutz der Patienten und der Krankenhausmitarbeiter vor Überforderung soll durch klare Regeln zur Qualitätssicherung im Vordergrund stehen.“ Deshalb fordert die ASG Niederrhein auch die Einstellung von dreijährig ausgebildeten oder akademisch qualifiziertem Pflegepersonal in den Krankenhäusern. Ansonsten stehe zu befürchten, dass die Fachkraftquote der Krankenhauspflege aus Kostenrgründen erheblich abgesenkt werde. Zur Erläuterung: Diese Quote liegt in stationären Pflegeeinrichtungen aktuell bei 50 Prozent und bei 44 Prozent in der Intensivpflege in den Krankenhäusern.