Grevenbroich Immer mehr Grevenbroicher werden Firmen-Chefs

Grevenbroich · In Grevenbroich haben 490 Menschen im vergangenen Jahr den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Das sind immerhin 36 Existenzgründungen mehr als 2015. Das geht aus einem aktuellen Report hervor, den die Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein jetzt vorlegte.

"Wir freuen uns über diese positiven Zahlen", kommentiert Rathaussprecher Robert Jordan. Dass die Stadt bei den Neugründungen 2016 im Kreis-Vergleich sogar an der Spitze lag, führt er auch darauf zurück, "dass Grevenbroich ein wirtschaftsfreundlicher Standort ist, der gute Rahmenbedingungen bietet". Dazu zählt Jordan etwa das Team der städtischen Wirtschaftsförderung, das Interessierten auf dem Weg in die Selbstständigkeit "mit einer kompetenten Beratung" zur Seite steht. "Übrigens gemeinsam mit den Kollegen vom Starter-Center des Rhein-Kreises", sagt er: "Da gibt es eine gute Kooperation."

Die wachsende Zahl der Existenzgründungen spürt auch die Vereinigung junger Unternehmer (VjU). "Wir haben aktuell vier neue Anwärter für eine Mitgliedschaft", sagt Vorsitzende Ute Welter. Die VjU, die derzeit mehr als 40 Firmengründer aus Grevenbroich, Jüchen und Rommerskirchen in ihren Reihen zählt, ist so etwas wie eine Know-how-Plattform für junge Unternehmen. "Wir bieten unsere Hilfe an, vernetzen unsere Mitglieder, helfen uns gegenseitig und lösen Probleme auf dem kleinen Dienstweg", sagt Welter. Und in der "Arbeitsgemeinschaft Zukunft" versucht die VjU gemeinsam mit dem Bürgermeister und der Wirtschaftsförderung einen Teil der Jobs aufzufangen, die nach der Aufgabe der Braunkohlekraftwerke entfallen. "Sicherlich ein ein hehres Ziel", sagt Ute Welter.

Zu den Grevenbroichern, die 2016 ihr eigenes Unternehmen gründeten, zählen Manfred Höhne und Patrick Wiersch. Die beiden 25-Jährigen sind unter dem Namen "Die Rauchmeister" mit ihren Food-Trucks seit mehr als zehn Monaten auf Feierabend- und Genießermärkten unterwegs - "und es läuft sehr gut", sagt Höhne zufrieden. Zwar arbeiten der Sicherheits-Experte und der Drogist noch teilzeit in ihren alten Jobs, doch beide schließen nicht aus, dass sich das bald ändern könnte. "Funktioniert alles so weiter wie bisher, geht es in die Vollzeit", sagt Höhne.

Weil die beiden Jungunternehmer große Burger-Fans sind, haben sie sich dazu entschlossen, ihre eigenen Chefs zu werden. "Drei Jahre haben wir an unserer Idee gearbeitet", verrät Manfred Höhne: "Und unser Konzept, ausschließlich frische und regionale Waren zu verwenden, ist aufgegangen." Warum so viele den Schritt in die Selbstständigkeit wagen, kann er nur vermuten: "Da weiß man, wofür man sich abrackert", sagt der Grevenbroicher. Ein Acht-Stunden-Tag sei da aber nicht mehr drin.

(NGZ)
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