Grevenbroich IHK analysiert Standort Grevenbroich

Grevenbroich · Die Industrie- und Handelskammer hat 600 Grevenbroicher Unternehmen befragt und legt in der kommenden Woche ein Gutachten vor. Die Wirtschaftsförderung reagiert bereits auf Schwächen beim derzeitigen Internet-Angebot.

Grevenbroich: IHK analysiert Standort Grevenbroich
Foto: L. berns

Wo liegen die Stärken und Schwächen des Wirtschaftsstandorts Grevenbroich? Antworten auf diese Fragen liefert eine neue Analyse, die die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein zurzeit erarbeitet. "Wir haben dazu 600 Unternehmen aus Grevenbroich mit 4500 Mitarbeitern befragt", erläutert Georg Werkle von der IHK. 30 Prozent hätten geantwortet - für Werkle eine Zahl, die den Erwartungen entspricht. Der Fragenkatalog umfasst 60 Aspekte. Die Ergebnisse, die am kommenden Mittwoch, 24. September, präsentiert werden, versprechen Aufschlüsse über die Wirtschaftsstruktur und Standort-Qualität. Wirtschaftsförderin Carina Lucas erhofft sich zudem, Hinweise auf neue Tätigkeitsfelder zu erhalten. Zudem sei eine neue Untersuchung fällig gewesen: "Die letzte liegt bereits viele Jahre zurück", sagt Lucas.

Im Auftrag der kommunalen Verwaltungen untersuchen die Industrie- und Handelskammern regelmäßig Wirtschaftsstandorte. Im Rhein-Kreis Neuss wurden die Städte Neuss, Dormagen und Kaarst sowie die Gemeinde Jüchen analysiert. Für Jüchen wurden die Ergebnisse 2013 vorgestellt. Gute Noten erhielt die Nachbarkommune als Logistikstandort. Interessant für Grevenbroicher: Dazu gehören auch die Pläne für das interkommunale Gewerbegebiet an der A 540 und - auf Jüchener Grund - für eine 40-Millionen Euro-Investition in ein Container-Terminal. Von beidem könnte die Stadt Grevenbroich enorm profitieren.

Gute Noten hatte der Einkaufsstandort Grevenbroich bei einer IHK-Umfrage unter Passanten und Händlern bereits vor zwei Jahren erhalten: Die Kunden zeigten sich zufrieden mit dem Sortiment und der fachlichen Beratung. Bemängelt wurden dagegen zu wenig Sitzmöglichkeiten oder Spielgeräte für Kinder in der City. Auch das Alleinstellungsmerkmal von Grevenbroich - die Nähe zur Erft - sollte nach Einschätzung von Händlern und Kunden stärker hervorgehoben werden. Dass die Schlossstadt als Einkaufsziel unverändert an der Spitze im Rhein-Kreis Neuss steht und attraktiv ist, dafür ist die aktuelle Zentralitätskennziffer - das Verhältnis aus Umsatz und Kaufkraft einer Region - ein Indiz. Grevenbroich weist einen Wert von 125 auf, zieht Kunden aus der Region an - und lässt damit Neuss (116) und Kaarst (94) hinter sich. "Wenn man sieht, dass dieser Wert für Düsseldorf bei 133 liegt, ist das ein beachtliches Ergebnis", sagt Werbering-Chef Fred Schlangen. Er warnt aber vor der Internet-Konkurrenz, die die Existenz vieler Stadtzentren bedroht: "Hier muss die Stadt ihr Marketing verstärken."

Auch wenn Carina Lucas die Spitzenposition beim Einzelhandel betont - der Wirtschaftsstandort Grevenbroich schwächelt beim Thema Internet. "Das bemängeln Händler immer wieder", so die Wirtschaftsförderin. Denn eine Anbindung an das schnelle Internet fehlt - noch. Im Oktober will die Deutsche Glasfaser mit einer Anwohnerbefragung beginnen und das Interesse in Hemmerden ausloten. Die Telekom rüstet derzeit den gesamten Vorwahlbezirk 02181 mit schnellerem VDSL 100 aus.

(NGZ)
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