Grevenbroich Hydro baut Katalysator gegen Walzöl-Gestank

Grevenbroich · Hydro hat einen Abluft-Kat entwickelt, der Geruchsbelästigungen mindern soll. Er wird an den Glühöfen der "Serie 1" eingesetzt.

 Hydro-Werksleiter Dr. Stefan Kästner vor dem Abluft-Katalysator, der in der Produktionslinie "Serie 1" bei laufendem Betrieb installiert wurde.

Hydro-Werksleiter Dr. Stefan Kästner vor dem Abluft-Katalysator, der in der Produktionslinie "Serie 1" bei laufendem Betrieb installiert wurde.

Foto: L. Berns

In Autos sind Katalysatoren heute selbstverständlich. Dass sie aber in einem Folienwalzwerk eingesetzt werden, ist neu. "Wir sind weltweit die ersten in der Branche, die nun in einer ganzen Produktionslinie auf Kat-Technik zurückgreifen können, um Emissionen zu mindern", sagt Dr. Stefan Kästner, Leiter des Hydro-Werks in Grevenbroich. Das Unternehmen hat mehr als eine Million Euro in die Entwicklung einer Abluftreinigung investiert, die jetzt in Betrieb genommen wurde. Sie soll die Geruchsemissionen in der Walzanlage "Serie 1" um 95 bis 98 Prozent mindern. "Das wird sich positiv auf Barrenstein und Allrath auswirken", erklärt Kästner. Dort hatten Bürger in der Vergangenheit mehrfach über Gestank geklagt.

Eingesetzt wird die neue Anlage in den zehn gewaltigen Glühöfen der "Serie 1". In deren Inneren werden große Rollen mit bis zu 90 Kilometer langen Alufolien von Walzölen befreit. "Das ist ein wichtiger Prozess, damit diese Folien später hygienisch einwandfrei zum Verpacken von Lebensmitteln eingesetzt werden können", erklärt Hydro-Sprecher Michael Peter Steffen. Durch die Hitze verdampfen die Öle und werden als Abluft aus den Öfen ausgeschieden — bis zu 10 000 Kubikmeter in der Stunde. Dabei entstehen Gerüche, die von vielen als unangenehm empfunden werden.

Der neue Katalysator, der von der Technischen Abteilung des Werks entwickelt wurde, reinigt diese Abluft und reduziert den Gestank. Ein zusätzlicher Vorteil: Ein Wärmetauscher verwendet die etwa 300 Grad heiße Abluft zum Vorwärmen neuer Frischluft, die in den Öfen immer wieder gebraucht wird. "Das mindert unseren Bedarf an Erdgas, das zum Aufheizen der Öfen benötigt wird", erklärt Projektleiter Christoph Rösgen vom Hydro-Engineering. Er geht von einer jährlichen Ersparnis von rund 100 000 Euro aus.

"Wir arbeiten ständig daran, unsere Prozesse noch wirksamer zu gestalten und dabei die Umwelt weiter zu entlasten. Diese Maßnahme ist ein gelungenes Beispiel dafür", erklärte Stefan Kästner. Er wird die neue Anlage am Donnerstag den Anrainern des Werks beim nächsten "Nachbarschaftsdialog" vorstellen — als "ein Beispiel für Effizienzsteigerung und Emissionsminderung".

In diesem Jahr investiert der Hydro-Konzern rund 25 Millionen Euro in Grevenbroich. Zurzeit laufen Straßenbauarbeiten, die notwendig wurden, um den erhöhten Schwerlastverkehr (mehr als 300 Lkw pro Tag) aufnehmen zu können. "Dafür müssen Asphaltschichten verstärkt und zum Teil auch die Kanalisation erneuert werden", betont Michael Peter Steffen.

Darüber hinaus wird die sogenannte Glühlinie AL2 im Automobilzentrum des Werks erweitert und deren Kapazität fast verdoppelt. Die Arbeiten sollen voraussichtlich im vierten Quartal 2014 abgeschlossen werden. Dann wird diese Produktionslinie etwa 50 000 Tonnen Aluminiumband jährlich fertigen können. Eingesetzt wird das Material in Motorhauben, Dächern und Türen bei Premium-Fahrzeugherstellern wie Audi und Mercedes Benz.

(NGZ/ac)
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