Demonstration in Grevenbroich-Kapellen Hunderte L361n-Gegner mit Fackeln in Erftaue

Kapellen · Kapellener und andere protestierten gegen die geplante Umgehungsstraße – das Bauwerk zerstöre Natur und Heimat.

 Mehrere hundert Fackeln wurden für den Protestzug gegen die geplante Trasse der L 361n entzündet. 

Mehrere hundert Fackeln wurden für den Protestzug gegen die geplante Trasse der L 361n entzündet. 

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

500 Fackeln hatten die Organisatoren besorgt, zum Start des Fackelzuges waren nur noch wenige am Rand des Kirmesplatzes übrig. „Ein klasse Bild“, befand Dirk Schimanski von der Initiative „Nein zur L 361n“ von einem hohen Leiterpodest aus. Ein breites Bündnis gegen die Neubaustraße hatte zur Demonstration gegen die geplante Trassenführung der L 361n bei Kapellen und Wevelinghoven aufgerufen. Dazu gehören auch die Initiative „Rettet die Erftaue“, der Bund für Umwelt- und Naturschutz, Bündnis 90/Die Grünen, die Linke sowie das Soziale Bündnis Niederrhein.

„Wer braucht noch eine Fackel?“, schallte es über den Kirmesplatz. Der sechsjährige Max hatte einen Lampion mit „Nein zur L 361n“-Aufschrift mitgebracht, Plakat-Tafeln „Grüne Aue statt Beton“ und andere wurden in die Höhe gehoben. Erinnerungen wurden wach an die Demo vor acht Jahren mit 300 Fackeln, diesmal kamen mehr Menschen. Ein Grund für die erneute Aktion: „Das Straßenprojekt wird forciert“, erklärte Dirk Schimanski. Der Rhein-Kreis Neuss übernimmt die Planung für den Landschaftsverband Rheinland. „Wir wollen heute den Politikern wie der Landtagsabgeordneten Heike Troles, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Bürgermeister Klaus Krützen und anderen zeigen: „Wir sind nicht wenige, wir sind viele“, sagte Schimanski in einer kämpferischen Ansprache.

Sein Appell in Richtung Politik: „Zerstört nicht unsere Natur und Landschaft. Und spaltet nicht die Gemeinschaft hier im Ort.“ Es gebe „tiefe Gräben“ zwischen Befürwortern und Gegnern.

Letztere befürchten einen massiven Eingriff in die Erftaue. „Befürworter erklären, das sich die Trasse harmonisch in die Landschaft einfüge. Doch sechs Brücken sind geplant, die längste wird sechs Meter hoch und 236 Meter lang, länger als zwei Fußballplätze“, erläuterte Dirk Schimanski. Beim Demo-Zug wurde die geplante Höhe anhand von Knicklichtern veranschaulicht. „Die neue Straße würde noch zu noch mehr Verkehr hier“, befürchtet Grünen-Ratsherr Dieter Dorok. Birgit Föll (59) aus Wevelinghoven geht gern mit ihrem Hund durch die Erftaue spazieren. „Das ist eines der letzten Stücke fast unberührter Natur“, erklärt die 59-Jährige. Auch Heiko Ziemann (44) aus Kapellen ist mit seiner Familie gern in der Aue „ohne Verkehrslärm“.

Der Protest endet mit der Demo nicht. „Für unsere Petition, die wir an den Petitionsausschuss im Landtag richten, haben wir fast unser Unterschriften-Ziel erreicht“, beonte Janine Heinze von der Initiative „Nein zur L 361n“. Mehr als 1900 Unterschriften seien zusammen, 2000 sollen es werden

Wie viele Demonstration a los zogen, das interessierte nicht nur die Organisatoren. An der Talstraße machten sich einige L 361-n-Befürworter ein Bild. Und Leo Krüll von der Initiative „Pro Ortsumfahrung“ kam auf 185 Teilnehmer. „Es waren 600“, erklärte dagegen nach dem Zug Rolf Behrens vom BUND, einem der Bündnispartner.

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