Grevenbroich Helikopter-Einsatz gegen Metalldiebe

Grevenbroich · Stundenlanger Hubschraubereinsatz irritierte in den vergangenen Nächten die Südstädter. Die Bundespolizei setzt ihre Helikopter derzeit ein, um Metalldieben entlang der Bahnstrecken in der Region auf die Schliche zu kommen.

Grevenbroich: Helikopter-Einsatz gegen Metalldiebe
Foto: Miserius Uwe

Hubschrauber der Bundespolizei sorgen seit einigen Nächten für Rätselraten unter den Südstädtern. Die Helikopter kreisen über dem Ort, schwenken nach Hydro ab, um in Richtung Rommerskirchen weiterzufliegen - und irgendwann dann wieder aufzutauchen. "Das geht stundenlang so", schildert Claus Schäfer, der am Herkenbuscher Weg wohnt: "Viele fragen sich, was hier los ist." Alleine am Donnerstagabend war eine der fliegenden Mühlen von 19 Uhr bis kurz vor Mitternacht in der Luft.

 Die Flugroute eines der Bundespolizei-Helis. Er kreist über Grevenbroich, Rommerskirchen und in Richtung Pulheim.

Die Flugroute eines der Bundespolizei-Helis. Er kreist über Grevenbroich, Rommerskirchen und in Richtung Pulheim.

Foto: C. Schäfer

Nächtliche Übungsflüge? Oder Ermittlungen? Auch im Sozialen Netzwerk "Facebook" wurde über die Hubschrauberbewegungen gerätselt, zumal sie nicht nur in der Südstadt, sondern auch in Wevelinghoven wahrgenommen wurden. Über die Internet-Plattform "Plane Finder" (Flugzeug-Finder) fand Claus Schäfer am Donnerstagabend heraus, dass es sich bei einem der "Über-Flieger" um einen mit Wärmebildkamera ausgestatten Helikopter der Bundespolizei handelte. "Er bewegte sich zeitweise in einer Höhe von unter 900 Fuß, das sind nur 300 Meter. Dementsprechend laut war die ganze Sache", sagt der Südstädter. Auch gestern Abend war wieder ein Hubschrauber zu hören.

Die "Facebook"-Nutzer lagen mit ihrer Vermutung, dass es sich bei den Überflügen um Ermittlungsarbeiten handeln könnte, nicht ganz falsch. Wie eine Sprecherin der Bundespolizei in Köln auf Anfrage unserer Redaktion berichtete, werden zurzeit Überwachungsflüge entlang mehrerer Bahnstrecken in der Region unternommen - auch auf der Linie zwischen Grevenbroich und Rommerskirchen, auf der unter anderem der Regionalexpress 8 verkehrt. Der Grund: Buntmetalldiebe, die der Bahn zu schaffen machen.

"Die Täter lassen sich leider alles mögliche einfallen, um an Metall zu gelangen, das sie in bare Münze verwandeln wollen", sagt die Sprecherin: "Das passiert überall, nicht nur in Grevenbroich." Erst vor knapp drei Wochen wurden von Unbekannten auf der Linie des RE 8 rund 360 Meter Festpunkt- und Mastankerseile von Oberleitungen entwendet. Die Tat wurde bei einer Streckenbegehung festgestellt, die folgenden Reparaturarbeiten dauerten mehrere Stunden lang. Wie die Bundespolizei mitteilt, entstanden erhebliche Störungen im Bahnbetrieb. Bei insgesamt 27 Zügen kam es zu 476 Minuten Verspätung und 21 Umleitungen. Ein Zug fiel komplett, 17 weitere zum Teil aus.

Die Bundespolizei setzt ihre Helikopter vom Typ EC 135 und EC 155 verstärkt ein, um den Tätern auf die Schliche zu kommen. Ob es Hinweise darauf gibt, dass Diebe verstärkt entlang der Strecke zwischen Grevenbroich und Rommerskirchen tätig sind - was die nächtlichen Überwachungsflüge erklären könnte - ist unklar. Die Bundespolizei gab gestern keine Antwort auf diese Frage.

(NGZ)
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