Serie Unsere Malteser Helfer in der Luft und zu Lande

Grevenbroich · Markus Weckauf ist ehrenamtlicher Malteser. Beruflich rettet er Kriegsopfer mit dem fliegenden Bundeswehrhospital.

 Mit diesem Airbus A310 MedEvac holt Markus Weckauf als Berufssoldat oft die Opfer aus Kriegs- und Krisengebieten zurück.

Mit diesem Airbus A310 MedEvac holt Markus Weckauf als Berufssoldat oft die Opfer aus Kriegs- und Krisengebieten zurück.

Foto: Dirk Bannert/Bundeswehr

Jüchen Markus Weckauf ist eine Helfernatur: Der Berufssoldat ist Medical Crew Chief auf dem Airbus A310 MedEvac, dem fliegenden Notfallhospital, mit dem er schon Kriegs- und Krisenopfer aus dem Gazastreifen, Afghanistan, Mali oder dem Kosovo herausgeholt hat. Und in seiner Freizeit ist der 48-Jährige eine der großen Stützen der Jüchener Malteser. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Tatiana hat er den Malteser-Auslandsdienst mit einem Hilfsprogramm für Bosnien ins Leben gerufen.

 Markus Weckauf im Rettungswagen der Jüchener Malteser.

Markus Weckauf im Rettungswagen der Jüchener Malteser.

Foto: G. Tillmanns

Auch Tochter Natascha (24) arbeitet bei den Maltesern mit. Immer wenn er nicht gerade mit dem fliegenden Krankenhaus der Luftwaffe unterwegs ist oder Dienst auf dem Stützpunkt im Flughafen Köln-Bonn hat, dann ist Markus Weckauf auch auf dem Malteser-Rettungswagen in Jüchen im Einsatz. Hobby und Beruf gehen bei ihm nahtlos ineinander über. Bei den Maltesern ist Weckauf sozusagen groß geworden, mit 14 Jahren hatte er dort begonnen. Auf seiner Ausbildung als Rettungssanitäter bei den Maltesern konnte er fußen, als er zur Bundesluftwaffe wechselte, wo er auch vier Jahre lang im Nato-Hauptquartier in Lissabon eingesetzt wurde.

 Ein Blick in das Innere des fliegenden Krankenhauses. Foto

Ein Blick in das Innere des fliegenden Krankenhauses. Foto

Foto: Dirk Bannert/Bundeswehr

Nach Jüchen kehrt Weckauf aber immer wieder zurück, auch wenn er mittlerweile von der Familienwohnung in Königswinter für seinen ehrenamtlichen Dienst anreisen muss. Dafür ist er von Königswinter aus schneller am Flughafen Köln-Bonn, wo Weckauf auch außerhalb der gefahrvollen Rettungsflüge keine Langeweile kennt. Denn als Sanitätsfeldwebel und Teamleiter ist er auch zuständig für flugmedizinische Untersuchungen. In der Luft ist Weckauf Teil eines mit modernster Medizintechnik ausgerüsteten fliegenden Krankenhauses mit sechs Intensiv- und 44 sonstigen Patientenplätzen.

Wenn verletzte Soldaten, Botschaftsangehörige, bisweilen auch Zivilisten, etwa bei Ausbruch der zweiten Intifada im Jahr 2000 aus Palästina herausgeholt werden mussten, dann war auch Markus Weckauf unter den Rettungshelfern. Wiederbeleben möchte er möglichst noch in diesem Jahr den Auslandsdienst der Jüchener Malteser, indem er gemeinsam mit seiner Ehefrau nach einer längeren Pause auch persönlich wieder Spenden nach Bosnien bringen möchte. Die Weckaufs leiten die Kroatien-Bosnien-Flüchtlingshilfe (KBFH) des Malteser Hilfsdienstes Grevenbroich-Jüchen seit 2011.

Der Dienst wurde 1991 von einem katholischen Geistlichen gegründet und 2004 von den Jüchener Maltesern übernommen, die Hilfstransporte durchschnittlich zweimal im Jahr auf die Reise geschickt hatte. Die KBFH unterstützt ein Kinderhilfszentrum, ein Gymnasium, einen Schüler- und Jugendaustausch, Ausbildungsbeihilfen, die Flüchtlings- und Familienbetreuung sowie ein Kinderkrankenhaus. Im Jahr 2008 konnte zudem eine Jugendbegegnungsstätte in Zeravac fertiggestellt und übergeben werden.

Ansprechpartner und Garanten, dass die Spenden die Bedürftigen erreichen, ist für die Weckaufs ein "Häuflein" von Franziskaner-Patres, die vor Ort ausharren. Dort, wo der Krieg und die ethnischen "Säuberungen" auf lange Zeit verbrannte Erde hinterlassen hätten, versuche der Ausländerdienst, den Menschen wieder Zukunftsperspektiven zu geben, betont Markus Weckauf.

(NGZ)
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