Ex-Direktor des nördlichsten Wildgeheges Elsener kehrt zurück in die Zivilisation

Grevenbroich/Oslo · Heinz Stratmann hat die Leitung des nördlichsten Zoos der Welt aufgegeben – der Liebe wegen. Jetzt organisiert der 64 Jahre alte Auswanderer abenteuerliche „James-Bond-Touren“ in der Wildnis.

 Seine Abenteuerlust hat Ex-Tierparkdirektor Heinz Stratmann nicht verloren. Gerne zieht er auf seinen Expeditionen durch Schneelandschaften Spitzbergens.

Seine Abenteuerlust hat Ex-Tierparkdirektor Heinz Stratmann nicht verloren. Gerne zieht er auf seinen Expeditionen durch Schneelandschaften Spitzbergens.

Foto: Heinz Stratmann

Für ihn ist die Liebe kein seltsames Spiel, sondern eine Himmelsmacht: Der Liebe wegen ist Grevenbroichs bekanntester Polarexperte einst in Norwegen sesshaft geworden. Zuletzt leitete Heinz Stratmann mitten in der rauen Bergwelt unterm Nordlicht den „Polar-Park“ – den nach eigenen Angaben nördlichsten Zoo der Welt, in dem Bären, Wölfe, Luchse und Vielfraße zu Hause sind. „Nun habe ich mich in ein neues Abenteuer gestürzt“, erzählt der 64-Jährige. „Ich bin zurück in der Zivilisation.“ Der Liebe wegen ist er in die Hauptstadt Oslo gezogen.

„Das ist schon alles sehr anders“, sagt der gebürtige Elsener wie er sich „ganz neu“ an seine Mitmenschen gewöhnen muss, „und dass jetzt einfach so Geschäfte um die Ecke sind, in denen ich einkaufen kann“. In den vergangenen fünf Jahren lebte er im Nirgendwo – und sozialisierte Wölfe. Weil seine Liebste aber noch mehr erleben wollte, besann sich der lebenslustige Auswanderer mit der unbändigen Lust am Abenteuer auf einen anderen Aspekt seiner weit gefächerten Berufstätigkeit: Mit der Firma „Pan Norway“ hatte er sich vor Jahren selbstständig gemacht, und bot „30 Jahre lang Motivations- und Belohnungsreisen“ für große Unternehmen an.

 Heinz Stratmann ist nicht mehr Chef des nördlichsten Wildparks, es hat sich in ein neues Abenteuer gestürzt: die Zivilisation.

Heinz Stratmann ist nicht mehr Chef des nördlichsten Wildparks, es hat sich in ein neues Abenteuer gestürzt: die Zivilisation.

Foto: Heinz Stratmann

„Das Geschäft lief bis 2008 gut – doch dann kam die Finanzkrise, und mir ging die Luft aus“, erzählt Heinz Stratmann. Damit knüpft er auch an seine Abenteuerlust an, denn was er konzipiert, sind nicht die üblichen Sightseeing-Touren.

„Wir erkunden schon mal die letzte Wildnis Europas“, sagt er über Ausflüge nach Spitzbergen, das er quasi wie seine Westentasche kennt, Sohn Björn Egil lebt dort. Der hat übrigens das Abenteuer-Gen seines Papas geerbt, Vater und Sohn sind gerne zusammen unterwegs. Mal schlüpfen sie dabei in die Rolle von Wikingern, schwer angesagt sind auch Agententhemen a la James Bond. Als Doppelnull und Bösewicht binden die Stratmanns ihre Mitreisenden ein, „da gibt es dann mal eine Verfolgungsjagd im Fjord, Survival-Training unter sternenklarem Himmel mit Spurensuche im Wald“, beschreibt er so etwas wie die Schnitzeljagd für Erwachsene.

Und weil sein Lebensmotto „jetzt machst Du mal was völlig anderes“ lauten könnte, sind auch diese Incentives gespickt mit „immer neuen Ideen, da muss dann im Rahmen des Bond-Spiels auch ein Tango-Kursus absolviert werden, damit man abends in den ‚Club der Agenten’ kommt.“ Vor allem aber geht es um die Erkundung der Natur, seinem Lieblingsthema, über das er, insbesondere wenn es um Eisbären, Wolf und Co. geht, regelrecht ins Schwärmen gerät. Und ein bisschen vergisst er so das 46 Hektar große Areal, auf dem er bis vor kurzem noch sprichwörtlich mit dem Wolf tanzte.

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