Geburtsvor- und -nachsorge in Grevenbroich Hebammen wollen jungen Müttern helfen

Grevenbroich · Neue Hebammen-Sprechstunde in Grevenbroich soll Frauen Sorgen vor und nach Geburt ihres Babys nehmen.

 Die beiden Hebammen Melanie Neuenhausen und Seda Schäfer beraten ab April.

Die beiden Hebammen Melanie Neuenhausen und Seda Schäfer beraten ab April.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)/Andreas Woitschuetzke

Viele schwangere Frauen in Grevenbroich und Umgebung haben große Schwierigkeiten, Hebammen zu finden. Das gilt auch für die, die ihre Kinder im Krankenhaus zur Welt bringen wollen. Der Grund: Auch für die Geburtsvor- und -nachsorge fehlen Hebammen. Die kreisweit 120 Frauen, die als Hebammen arbeiten, reichen bei Weitem nicht aus, um den Bedarf zu decken. Um Müttern in der Schwangerschaft und nach der Geburt trotzdem helfen zu können, bieten zwei Hebammen aus dem Elisabeth-Krankenhaus Rheydt ab April im regelmäßigen Turnus am Wochenende Hebammen-Sprechstunden in Grevenbroich an. Seda Schäfer und Melanie Neuenhausen kommen dazu in die „Praxis am Park“ am Ostwall 1b.

Die beiden Hebammen – beide 26 Jahre alt – wollen die vielen Fragen beantworten, vor denen die meisten Mütter stehen: Thema kann das Stillen sein, ebenso Geburtsverletzungen, die Kindesgesundheit, die Flaschennahrung, Infektionen oder etwa die Nabelpflege am Neugeborenen. Die Termine werden auf der Internetseite der Praxis, in der die beiden Hebammen auch Kurse anbieten, einsehbar sein. „Das Angebot richtet sich an alle jungen Mütter, die in Grevenbroich auf sich allein gestellt sind“, sagt Praxis-Buchhalterin Daniela Möller. Sie weiß, dass momentan viele Mütter trotz frühzeitiger Suche keine Hebamme finden.

Ziel der beiden Hebammen aus dem nahen Mönchengladbach ist es, den Frauen gerecht zu werden. „Und zwar in Bezug auf ihre Schwangerschaft und auf das Wochenbett“, sagt Seda Schäfer, die nicht nur haupt-, sondern auch freiberuflich als Hebamme tätig ist. „Allerdings ist es kaum zu schaffen, neben dem Beruf mehr als zwei oder drei Frauen zu betreuen.“ Um des Problems Herr zu werden, hat sie gemeinsam mit Melanie Neuenhausen die Sprechstunde initiiert. „So können wir mehr Frauen erreichen“, sagt Schäfer und führt aus: „Denn besonders zeitraubend für uns ist die Fahrt zu den einzelnen Frauen. Bei einer Sprechstunde kommen sie einfach zu uns.“ Abgerechnet werden könne eine Teilnahme über die Krankenkasse.

Über die Internetseite der „Praxis am Park“ können sich Mütter zur Sprechstunde anmelden, in dem sie entsprechende Formulare ausfüllen. Die Resonanz ist bereits jetzt groß. „Ich suche seit meiner 16. Schwangerschaftswoche eine Hebamme – bislang erfolglos“, berichtet etwa die Grevenbroicherin Alicia Becker. Über das Sprechstunden-Angebot ist sie „heilfroh“: Jetzt ist sie im achten Monat mit ihrem Sohn schwanger, in der Sprechstunde soll es um die Geburtsnachsorge gehen.

Rar sind Hebammen im Rhein-Kreis auch wegen der horrenden Versicherungsbeiträge, die sie als Freiberuflerinnen zahlen müssen. „Kümmert sich eine freiberufliche Hebamme nur um die Vor- und Nachsorge, also gar nicht um die Entbindung an sich, stehen viele Hebammen ebenso vor finanziellen Problemen“, berichtet Seda Schäfer.

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