Grevenbroich Hauptschule Orken in Gefahr

Grevenbroich · Seit einem Jahr leitet Ansgar Strerath die Hans-Sachs-Hauptschule. Innerhalb von fünf Jahren wollte er ihr schlechtes Image aufpolieren. Doch nun läuft ihm die Zeit davon: Voraussichtlich gibt's 2012 zu wenig Anmeldungen.

 Schulleiter Ansgar Strerath (l.) und sein Stellvertreter Georg Balster blicken skeptisch in die Zukunft. Zurzeit sieht es danach aus, dass die Hans-Sachs-Schule für 2012/13 keine neue Eingangsklasse mehr bilden kann.

Schulleiter Ansgar Strerath (l.) und sein Stellvertreter Georg Balster blicken skeptisch in die Zukunft. Zurzeit sieht es danach aus, dass die Hans-Sachs-Schule für 2012/13 keine neue Eingangsklasse mehr bilden kann.

Foto: M. Reuter

Die Käthe-Kollwitz-Gesamtschule in der Südstadt weist jährlich mehr als 120 Schüler ab. Ansgar Strerath, Leiter der Hans-Sachs-Hauptschule, wäre froh, wenn sich bei ihm gerade mal 18 Kinder für das nächste Schuljahr anmelden würden. So viel werden mindestens benötigt, um für 2012/13 eine Eingangsklasse bilden zu können. "Ich hoffe, dass wir das schaffen", sagt der 54-Jährige. Doch derzeit sieht es nicht danach aus. Nach einer aktuellen Einschätzung der Stadt wird die Orkener Schule in absehbarer Zeit zum Auslaufmodell werden.

Vor einem Jahr hat Ansgar Strerath die Leitung übernommen — und er weiß: "Die Schule hat einen schlechten Ruf. Es ist selten, dass Eltern ihre Kinder hier freiwillig anmelden." Innerhalb von fünf Jahren wollte er das Image der "Hans Sachs" aufpolieren — gemeinsam mit seinem Stellvertreter Georg Balster und den mehr als 20 Lehrern. Doch nun wird es eng: "Die Zeit, die wir brauchen, haben wir wohl nicht mehr. Ich fürchte, dass wir bis Anfang März nicht genügend Schüler für eine Eingangsklasse zusammenbekommen werden."

Innerhalb eines Jahres hat Ansgar Strerath mit seinem Team das gesamte Konzept umgekrempelt. "Wir haben hier ein Schlagwort: Alles was den Schülern nützt, wird gemacht", sagt der 54-Jährige — und er weiß: "Die Kollegen ziehen mit, die sind Feuer und Flamme." Betriebspraktika ab der fünften Klasse gehören nun ebenso zur Konzeption wie Berufsorientierungen und intensiver Förderunterricht. Und: "Wir haben zehn Deutschstunden in der Woche, damit stehen wir an der Spitze in Grevenbroich."

Dass sich in Orken das Blatt zum Guten hin wendet, davon ist Ansgar Strerath überzeugt: "Viele Kinder kommen mit Vorurteilen. Spätestens nach zwei, drei Wochen stellen sie fest, dass sie glücklich und zufrieden sind", betont Strerath und meint: "Zwischen dem, was man draußen über uns denkt, und was hier drinnen tatsächlich geschieht, liegen Welten." Was passieren würde, falls 2012 keine Eingangsklasse gebildet werden kann: "Dann wird die Schule innerhalb von zwei, drei Jahren langsam auslaufen", befürchtet der Leiter.

Über die "Hans Sachs" wird in der nächsten Woche im Schulausschuss diskutiert — auch im Zusammenhang mit der Gründung einer Sekundarschule oder einer zweiten Gesamtschule. Vorsitzende Irmintrud Berger (CDU) geht jedoch davon aus, dass noch keine Entscheidung in die eine oder andere Richtung getroffen werden kann: "Das wird wohl erst im März der Fall sein. Alle Fraktionen haben noch Informationsbedarf."

(NGZ/rl)
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