„Existenzhilfe“ in Grevenbroich Hamsterkäufe - Tafel schließt zwei ihrer Ausgabestellen

Grevenbroich · Der Verein kann nur noch rund zehn Prozent der üblichen Menge an Lebensmitteln derzeit an Bedürftige verteilen.

 Die Grevenbroicher Tafel kann derzeit nur sehr wenige Lebensmittel weitergeben.

Die Grevenbroicher Tafel kann derzeit nur sehr wenige Lebensmittel weitergeben.

Foto: Wolfgang Norf

Zwar sind die Transporter der Grevenbroicher Tafel nach wie vor jeden Tag unterwegs, um Lebensmittel bei den Supermärkten abzuholen – doch: „Die Versorgungssituation wird immer schwieriger“, beklagt Wolfgang Norf, Geschäftsführer der „Existenzhilfe“. Denn die fünf Lieferwagen sind größtenteils leer, wenn sie zurück in die Zentrale an der Merkatorstraße kommen. „Die Ausbeute ist mager: Sie liegt nur noch bei zehn Prozent von dem, was sonst so abgeholt wird“, sagt Norf. Er führt dies auf die Hamsterkäufe als Folge der Corona-Krise zurück.

Gemeinsam mit dem Vorsitzenden Detlef Bley hat Norf am Montag die Konsequenzen gezogen: Ab Dienstag wird die Ausgabestelle in Jüchen, ab Mittwoch die in der Südstadt geschlossen. „Das machen wir nicht nur, weil die Lebensmittel knapp werden“, sagt Wolfgang Norf. „Das machen wir auch aus Fürsorge gegenüber unseren Mitarbeitern.“ Denn die Waren werden in den beiden Orten hauptsächlich von Frauen und Männern ausgegeben, die weit über 60 Jahre alt sind – „und damit zur Risikogruppe zählen“, sagt Wolfgang Norf.

Rund 600 Erwachsene versorgt die „Existenzhilfe“ pro Woche mit Lebensmitteln, darunter Obst, Gemüse, Wurst und Käse. „Wir versuchen nun, die Ausgabe in unserer Zentrale an der Merkatorstraße weiterhin aufrecht zu erhalten“, sagt Norf. Wie lange das gelingen wird, sei derzeit nicht abzuschätzen. „In unseren Nachbarstädten haben die ersten Tafeln schon ganz geschlossen, weil sie ebenfalls hohe Einbrüche zu verzeichnen haben.“

Die Mitarbeiter der Tafel-Zentrale haben sich Montag darauf verständigt, so lange wie möglich durchzuhalten, um Bedürftige weiterhin mit Lebensmittel versorgen zu können. „Sollte das nicht mehr gelingen, trifft die Corona-Krise letztlich diejenigen, die am Ende der Nahrungskette stehen“, sagt Wolfgang Norf.

Sollte der Standort Merkatorstraße geschlossen werden, treffe dies insbesondere die Mitarbeiter, die im Rahmen einer Arbeitsgelegenheit (AGH) bei der Tafel beschäftigt sind und vom Jobcenter zwei Euro pro Stunde zusätzlich erhalten. „Dieses Geld würde für sie wegfallen, darüber hinaus müssten die Kollegen dann auch noch in der teuren Variante kaufen“, sagt Norf.

Ihren für den 4. April geplanten Bücher- und Spielzeugmarkt hat die „Existenzhilfe“ bereits abgesagt. Ob das beliebte Sommerfest im Juli steigen könne, sei noch mit einem dicken Fragezeichen versehen.

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